von Patrick deHahn, Reporter und Nachrichtenkurator (Quartz, qz.com)

(erschienen in Englisch am 14.5.2020 auf Quartz)

Zoom-Besprechungen. FaceTime-Anrufe. Geburtstagsfeiern, Kaffee-Chats, Spieleabende und Happy Hours im Video-Chat.

In dem Maße, in dem Arbeits- und Lebensereignisse immer weiter auseinandergehen, teilen die Menschen zunehmend das Gefühl der "Zoom-Müdigkeit". Sie wissen kaum, dass sie einen Bruchteil dessen erleben, was Gehörlose und Schwerhörige tagtäglich durchmachen.

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Die T-Spule im Hörgerät. Die dargestellte T-Spule ist nicht einmal besonders klein.
Quelle: Hearing Loss Association of America, Albuquerque Chapter. https://www.hlaabq.com/Telecoils.html

So beginnt ein Blogeintrag der kanadischen Schwerhörigen-Aktivistin Gael Hannan.1)
Hier die übersetzte Version.

 

Hört auf, Telefonspulen schlechtzureden!

(Gael Hannan, hearinghealthmatters.org, 2. Juli 2019)

Ich weiß nicht, wie ich das deutlicher sagen soll: Telefonspulen (T-Spulen, Telespulen) in meinen Hörgeräten haben mein Leben besser gemacht.

Besser, glücklicher, einfacher und „zugehöriger“. Und ich bin nicht die Einzige - es gibt Fantastilliarden von uns. Aufgrund dieser positiven Erfahrung ist es für uns - die Fürsprecher der Menschen mit Hörverlust und internationale Organisationen - frustrierend zu hören, dass Akustiker von Telefonspulen abraten, sagen, sie seien "alte Technologie" und hier, versuchen Sie diese neueste, grandioseste Sache!

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Die Breslin-Arena der Michigan State University in Lansing, Mi. Von 14.800 Sitzplätzen sind 12.200 für Hörberhinderte mit T-Spule nutzbar.

Nicht lange her, da kam ein Schwerhöriger ratlos in unsere Geschäftstelle. Er komme gerade von seinem Akustiker, erzählte er. Er sei dort gewesen, um neue Hörgeräte auszuprobieren und wollte mehr über die T-Spule und induktive Höranlagen wissen. Er habe viel darüber gehört und einige seiner Bekannten haben begeistert von Theateraufführungen berichtet, bei denen sie fast alles verstanden hätten, weil eine Induktionsanlage installiert war.

Heute möchten wir auf zwei Anwendungen hinweisen, die interessant sind und den Alltag von Schwerhörigen erleichtern können.

Automatische Transkription (Google)

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Der erste Anwendung ist eine App für Android-basierte Smartphones. Sie wurde von einer Google Entwicklungsabteilung in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Gallaudet-Universität (eine Universität für Schwerhörige und Gehörlose) entwickelt. Sie funktioniert wie jede andere Spracherkennung auch: reinsprechen, und dann lesen, was gesagt wurde. Allerdings mit dem Unterschied, dass diese Spracherkennung sehr schnell und auch recht zuverlässig funktioniert.

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Das Rezept vom ersten Kochabend: Gerösteter Ofenkürbis

Am 18. Oktober 2018 fand der erste Kochabend für Menschen mit Hörbehinderung, sowie für Angehörige und Interessierte unter dem Motto "Köstlich & Amüsant – Hörgeschichten bei leckeren Gerichten" statt. Julia Herold (Schwerhörigenseelsorge der  ELKB), die den Kurs leitet, konnte sich über eine rege Teilnahme freuen.

Vorgesehen war, gemeinsam ein Gericht vor- und zuzubereiten, um dann bei einem gemütlichen Essen an herbstlich geschmückten Tischen zusammenzusitzen und sich im Gespräch auszutauschen - nicht nur zum Thema Hören.

Dr. Paul Streidl
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Dr. Paul Streidl (48), neuer Regionalbeauftragter
Quelle: Evang.-Luth. Pfarramt Lätare-Gemeinde

Die Schwerhörigenseelsorge der ELKB in Bayern hat sich verstärkt: Mit Dr. Paul Streidl sitzt ein neuer Regionalbeauftragter im Boot. Paul Streidl betreut im Kirchenkreis München Hörbehinderte und ihre Angehörigen mit seinem Wissen und seiner Kompetenz. Als selbst Schwerhöriger hat er (Lebens-)Erfahrung aus erster Hand und spricht die Sprache der Betroffenen, kennt aber auch die andere Seite - die Sicht von außen auf die Schwerhörigen.

 

Auf einer Seite seiner Lätare-Gemeinde stellt er sich und sein Anliegen selbst vor: Auf eine gute Akustik!

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Denkmal für einen Bleistiftspitzer

Bei schönem, aber sehr kaltem Wetter fand am 3. Mai die Führung durch Stein statt, barrierefrei für Schwerhörige und Gehörlose. Es war eine Außenführung, ohne Besichtigung des Faber-Castell-Schlosses, organisiert von Rolf Hörndlein (Schwerhörigenseelsorge der ELKB), Johannes Kröner (Kath. Hörgeschädigtenseelsorge) und dem Nürnberger Institut "Geschichte für Alle e.V.".