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Peru ruft wegen Dengue-Epidemie den Notstand aus

evangelisch.de 2 Monate ago
Peru ruft wegen Dengue-Epidemie den Notstand aus evde_m_admin Di., 27.02.2024 - 08:29

Berlin, Lima (epd). Peru will wegen eines heftigen Dengue-Ausbruchs in fast allen Regionen des Landes den Gesundheits-Notstand ausrufen. Das kündigte Gesundheitsminister César Vásquez am Montag (Ortszeit) laut der Tageszeitung „El Comercio“ nach einer Sitzung des Ministerrats an. Das öffentliche Gesundheitswesen ist mit dem Dengue-Ausbruch völlig überfordert.

Bereits 32 Menschen sind an der durch Stechmücken übertragenen Fiebererkrankung gestorben. Die Zahl der Infektionen hat sich in dem südamerikanischen Land im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt. Rund 25.000 Menschen sind offiziell erkrankt. Die Zahlen müssen aber täglich nach oben korrigiert werden. Vásquez sprach von einer Katastrophe.

Starker Regen und ungewöhnlich hohe Temperaturen begünstigen die Ausbreitung. Die Krankheit bringt hohes Fieber und starke Gliederschmerzen mit sich. Bei Komplikationen ist sie lebensbedrohlich. Auch im Nachbarland Brasilien grassiert die Fiebererkrankung. In zahlreichen Regionen wie in Rio de Janeiro und im Amazonas-Gebiet wurde bereits der Gesundheitsnotstand ausgerufen.

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Sahel-Experte: Politischer Prozess für Mali nach Minusma-Abzug nötig

evangelisch.de 2 Monate ago
Sahel-Experte: Politischer Prozess für Mali nach Minusma-Abzug nötig evde_m_admin Di., 27.02.2024 - 06:14

Nairobi, Bamako (epd). Mit dem Abzug der UN-Mission in Mali droht der Bevölkerung im Norden des westafrikanischen Landes nach Ansicht des Sahel-Experten Ibrahim Yahaya Ibrahim noch größere Not. Zwar habe die malische Armee militärische Erfolge gegen die Tuareg-Rebellen erzielen können, doch ohne eine politische Lösung sei eine Stabilisierung nicht greifbar, sagte der Politikwissenschaftler von der Denkfabrik „Crisis Group“ in Dakar dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zudem werde sich die schwierige humanitäre Lage weiter verschärfen.

Als die UN-Mission abzog, habe sie, anders als vertraglich geregelt, Camps in Gegenden zurückgelassen, die von den Tuareg-Rebellen kontrolliert werden, erklärte Ibrahim. Für die malische Regierung sei dies ein Schlag gewesen. Doch in den vergangenen Monaten habe sich auch gezeigt, dass die malischen Truppen stärker geworden seien. Sie hätten nach und nach Gebiete unter ihre Kontrolle bringen können, die seit Jahren in der Hand der Rebellen waren. Dazu gehöre die Stadt Kidal, die seit 2014 unter Kontrolle der Tuareg war und jetzt von der Armee verwaltet wird. Auch alle ehemaligen Minusma-Camps unterstünden nun den Streitkräften.

Für die malische Regierung zahlten sich die Investitionen in die Armee seit dem Putsch 2021 jetzt aus, sagte Ibrahim. Die Ausrüstung, die Mali in den vergangenen Jahren vor allem von Russland gekauft habe, sowie der Einsatz russischer Soldaten der Gruppe Wagner, hätten die Truppen gestärkt und damit auch den Staat.

Dabei gehe die Regierung selbstbewusst davon aus, unterschiedliche Probleme auf militärischer statt auf politischer Ebene lösen zu können, erklärte der Sahel-Experte. Doch damit Mali langfristig stabil werden könne, müsse die militärische Strategie dringend von diplomatischen Bemühungen begleitet werden.

Nachdem die Regierung im November das ohnehin brüchige Friedensabkommen mit den Tuareg aufgekündigt hatte, ist ein innermalischer Dialog angekündigt. Das sei ein guter und wichtiger Schritt, sagte Ibrahim. Doch zusätzlich müsse es gelingen, Verhandlungen mit den bewaffneten Rebellengruppen wiederaufzunehmen und einen politischen Lösungsweg einzuschlagen.

Sonst werde sich die humanitäre Lage weiter verschlechtern. Sie sei derzeit schon „extrem schwierig“, sagte Ibrahim. Tausende Menschen seien vor den Kämpfen geflohen, lebten als Binnenvertriebene in improvisierten Lagern oder seien in die Nachbarländer geflüchtet. „Am Ende tragen Zivilisten die Hauptlast, wenn bewaffnete Gruppen und die Armee gegeneinander kämpfen.“

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Habecks CO2-Pläne ernten Kritik bei SPD und Grünen

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Habecks CO2-Pläne ernten Kritik bei SPD und Grünen evde_m_admin Di., 27.02.2024 - 05:44 Bundeswirtschaftsminister Habeck will die Einlagerung von CO2 auf hoher See erlauben. Es sei "Zeit für Pragmatismus", sagt er. Für manche Industriezweige gebe es keinen anderen Weg zu Klimaneutralität. Umweltverbände sehen die Pläne kritisch.

Berlin (epd). Ein Teil der Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zum Abscheiden und Speichern von CO2-Emissionen stößt auf Kritik in der Ampel-Koalition. Diese Verfahren müssten bei fossilen Kraftwerken ausgeschlossen werden, forderte die klima- und energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Nina Scheer, in der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag) zur geplanten Erlaubnis für den Einsatz der CCS-Verfahren.

Ähnlich äußerte sich die Grünen-Klimapolitikerin Lisa Badum. „CCS in der Energiewirtschaft sehen wir nicht“, sagte sie der Zeitung. So sähen es auch Beschlüsse der Grünen-Fraktion vor.

Habeck hatte am Montag seine Pläne vorgestellt, die unterirdische Speicherung von industriell verursachten Kohlendioxidemissionen zu erlauben. Mithilfe von „Carbon Capture and Storage“-Technologien, kurz CCS, soll Kohlendioxid aufgefangen, abgeschieden und unterirdisch gespeichert werden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Der Minister begründet seine sogenannte Carbon-Management-Strategie damit, dass es industrielle Sektoren gebe, für die durch andere Technologien Klimaneutralität schwer oder gar nicht zu erreichen sei, beispielsweise bei der Herstellung von Zement und Kalk sowie der Abfallverbrennung. Für die Stromerzeugung in Gaskraftwerken oder mittels Biomasse soll die Anwendung von CCS/CCU-Technologien ebenfalls ermöglicht, aber jedenfalls bei fossilen Energieträgern nicht gefördert werden. Es ist dabei von einem „technologieoffenen Übergang zu einem klimaneutralen Stromsystem“ die Rede.

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Stübgen: AfD nutzt Debatte um Verbot zur Inszenierung als Opfer

evangelisch.de 2 Monate ago
Stübgen: AfD nutzt Debatte um Verbot zur Inszenierung als Opfer evde_m_admin Di., 27.02.2024 - 05:21

Essen (epd). Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Brandenburgs Ressortchef Michael Stübgen (CDU), kritisiert die anhaltende Debatte um ein mögliches AfD-Verbotsverfahren. „Es hat sich eine Art Verbotskakophonie entwickelt, die von der AfD ausgenutzt wird, um sich als politisches Opfer der Regierung zu inszenieren“, sagte Stübgen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er könne nur vor unausgegorenen Spekulationen warnen.

Zu einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, wonach der Verfassungsschutz daran arbeitet, die Partei bundesweit als „gesichert extremistisch“ einzustufen, sagte Stübgen, er beteilige sich nicht an Debatten über vermeintliche Interna. „Es ist die Aufgabe von Sicherheitsbehörden, Gefahren fortwährend, wachsam und nüchtern zu analysieren. Daraus können sich dann Entscheidungen ergeben, über die man aber erst spricht, wenn sie getroffen werden“, sagte der CDU-Politiker.

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Vom Vater hab ich die Statur

evangelisch.de 2 Monate ago
Vom Vater hab ich die Statur GEPCORE_EVDE_SYNC Di., 27.02.2024 - 05:00 Karl Magnuson/Unsplash Ohrenweide Podcast von Johann Wolfgang Goethe Kultur Ohrenweide Folge 1418. Helge Heynold liest: "Vom Vater hab ich die Statur" von Johann Wolfgang Goethe.

Seit April 2020 erscheint täglich die Ohrenweide. In mittlerweile über 1.000 Folgen werden an dieser Stelle täglich kleine Hörgeschenk zum Innehalten, Nachdenken und Hoffnung schöpfen angeboten.

Helge Heynold Helge Heynold studierte Schauspiel und spielte eine Zeit lang Theater, bevor er zum Hessischen Rundfunk wechselte. Dort war er über 40 Jahre als Redakteur, Regisseur und bald auch als Sprecher tätig. Als solcher hatte er Auftritte mit Solo-Musikern, Orchestern und Chören und las CDs ein. Seit vielen Jahren ist er zudem als Vorleser auf diversen Bühnen unterwegs - mit Lyrik, Geschichten und auch kompletten Romanen. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unseren kleinen Ausflügen auf die Ohrenweide. Ab diesem Jahr sind unsere Inhalte noch etwas abwechslungsreicher. So werden wir zum Beispiel häufiger zeitgenössische Lyrik präsentieren. Der Schauspieler, Radio- und Hörbuchsprecher Helge Heynold sucht weiterhin zusammen mit der evangelisch.de-Redaktion die Texte aus und liest sie seinem eigens eingerichteten Heimstudio ein.

Privat Helge Heynold zu Beginn der Corona-Epidemie in seinem improvisierten Dachkammerstudio

Den Ohrenweide-Podcast gibt es auch zum Abonnieren auf Podigee und überall, wo es Podcasts gibt.

Ohrenweide Podcast
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Pilgerrundgang erinnert an mutige Frauen

evangelisch.de 2 Monate ago
Pilgerrundgang erinnert an mutige Frauen GEPCORE_EVDE_SYNC Di., 27.02.2024 - 04:45 epd-bild/Heike Lyding Pfarrer Jeffrey Myers in der Buchgasse in Frankfurt am Main. Umbruchzeit der Reformation Ein Stück weit öffnete sich eine Tür: In der Aufbruchphase der Reformation vor 500 Jahren traten auch Frauen öffentlich für den neuen Glauben ein. Zugleich wurde die Rolle der Ehefrau und Mutter zementiert.

Vom Frankfurter Rathaus, dem Römer, sind es nur ein paar Schritte bis zur Buchgasse. Jeffrey Myers bleibt unter dem Straßenschild stehen: "Hier ist die Wiege der Buchmesse." Schon früh seien hier Schriften des Reformators Martin Luther (1483-1546) verkauft und diskutiert worden, erzählt der ehemalige Citykirchen-Pfarrer. Und auch einige mutige Frauen hätten vor rund 500 Jahren die Umbruchzeit der Reformation genutzt, um sich öffentlich zu Wort zu melden. Einige dieser "kühnen Frauen" will Myers zum Weltfrauentag am 8. März vorstellen und bietet dazu einen kleinen "Pilgerrundgang" durch die Altstadt von Frankfurt am Main an.

Myers schlendert zur Straßenecke. Hier befand sich früher der Gasthof "Zum Strauß". Als Martin Luther dort 1521 übernachtete, erhielt er Besuch von Katharina von Holzhausen. Die Patrizierfrau war eine Unterstützerin der neuen Glaubensbewegung, sandte ihm Südfrüchte und seinen Lieblingswein, wie Myers erzählt. Auf seiner kleinen Runde spricht er darüber, welche Aufgaben Frauen damals übernahmen: als Gastgeberinnen und Beraterinnen, zuständig für Kommunikation und Schriftverkehr. "Sie hielten ihren Männern den Rücken frei."

Prägnantes Beispiel ist Katharina von Bora, die Ehefrau Luthers. Sie führte Regie im großen Haushalt in Wittenberg, kümmerte sich um die Bankkonten und den Selbstversorgergarten, braute eigenes Bier. Die frühere Nonne, die aus dem Kloster geflohen war, bewirtete die zahlreichen Gäste und Besucher im Hause Luther und sorgte dafür, dass der berühmte Reformator "sein Arbeitsteam um sich scharen konnte", wie es die Gießener Kirchenhistorikerin Athina Lexutt ausdrückt. 

Lexutt bestätigt: Ja, es habe einige Frauen gegeben, die in dieser Umbruchzeit öffentlich hervortraten. Elisabeth Cruciger etwa, die zum Kreis um Luther gehörte, dichtete geistliche Lieder und schaffte es mit einem ihrer Texte bis ins evangelische Gesangbuch, "Herr Christ, der einig Gotts Sohn" (EG 67). Argula von Grumbach, eine fränkische Adelige, veröffentlichte 1523 und 1524 mehrere Flugblätter, in denen sie den neuen Glauben verteidigte. Allerdings warnt Lexutt davor, die emanzipatorische Bedeutung der Frauen der Reformationszeit zu überschätzen. "Es sind Einzelgestalten, die sich trotzdem an bestimmte Rollen gehalten haben." Frauen, sagt die Lutherexpertin, sollten gute tragende Mitglieder der Gesellschaft werden, dieser Gedanke sei in der Reformation angelegt. Sie sollten das machen, was sie nach damaliger Auffassung gut konnten - nämlich den Haushalt.

Zu den bekannteren Frauen jener Zeit gehört auch Wibrandis Rosenblatt. Sie habe "eine neue Lebensform" gestaltet, schreibt die Pastorin und Kommunikationsmanagerin Sonja Domröse in ihrem Buch "Frauen der Reformationszeit": Als Ehefrau eines ehemaligen Priesters war sie "eine der ersten Pfarrfrauen". Wibrandis heiratete nacheinander drei bedeutende Reformatoren, die sie jeweils überlebte. Sie wohnte in Basel, Straßburg und Cambridge, bekam elf Kinder und nahm im großen Pfarrhaushalt auch noch Glaubensflüchtlinge auf. Domröse betont, dass neben dem neu aufgewerteten Rollenmodell der Ehefrau und Mutter die Reformation für die meisten Frauen nicht allzu viel zu bieten gehabt habe. Das Modell einer "selbständigen weiblichen Existenz", zum Beispiel als Handwerkerwitwe, habe nach dieser Umbruchzeit keine Akzeptanz mehr gefunden. Frauen sollten stattdessen möglichst schnell wieder heiraten.

Argula von Grumbachs Mut, reformatorische Flugblätter zu veröffentlichen, wurde nicht belohnt. Ihr Ehemann verlor wegen ihrer Publikationen seine Stellung im Dienst der bayerischen Herzöge; die Familie geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Argula stellte schon nach gut einem Jahr ihre publizistische Tätigkeit ein. Auch Katharina von Bora, gibt Athina Lexutt zu bedenken, konnte nach Luthers Tod die Güter in Wittenberg nicht halten. Die Wissenschaftlerin sagt: Einige dieser Frauen der Reformation hätten es zwar ins kulturelle Gedächtnis geschafft. "Aber wer würde von Katharina sprechen, wenn es Luther nicht gäbe?" Den Ton hätten die Männer bestimmt. Damals, im 16. Jahrhundert, habe sich die Tür für die Frauen eben nur ein kleines Stück weit geöffnet.

Der kleine Pilgerrundgang durch Frankfurt endet in der Alten Nikolaikirche. Jeffrey Myers setzt sich auf einen der Stühle und sortiert seine Unterlagen. Die Frauen, die er am 8. März vorstellen will, hätten "Positionen eingenommen, die unpopulär, aber richtig waren", sagt er. Für ihn seien sie Vorbilder.

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Ehemaliger CSU-Politiker Alois Glück ist tot

evangelisch.de 2 Monate ago
Ehemaliger CSU-Politiker Alois Glück ist tot evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 11:36

München (epd). Der ehemalige bayerische Landtagspräsident Alois Glück (CSU) ist tot. Glück starb am Montagfrüh im Alter von 84 Jahren in einer Münchner Klinik, teilte der Bayerische Landtag mit. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) würdigte ihn als einen „außergewöhnlichen Politiker“, der sich jahrzehntelang vor allem in der Umwelt- und Sozialpolitik als „Vordenker und Pionier“ einen Namen gemacht habe. Seit 1983 war Glück zudem im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) aktiv, von 2009 bis 2015 war er dessen Präsident.

Durch seine geradlinige und ausgleichende Art sei er stets ein gefragter Vermittler gewesen, um unterschiedliche Meinungen und Ansichten zu einem guten Kompromiss zusammenzuführen, so Aigner: „Er war ein Versöhner, dem es nie um die eigene Person ging, sondern der immer mit klugen Argumenten und Weitsicht überzeugen konnte.“

Der gelernte Landwirt Glück gehörte von 1970 bis 2008 dem Bayerischen Landtag an. Von 2003 bis 2008 war er dessen Präsident. Ab 1988 stand er insgesamt 15 Jahre lang als Fraktionsvorsitzender an der Spitze der Landtags-CSU. Bis zuletzt engagierte er sich zudem in zahlreichen Ehrenämtern, etwa als Ehrenvorsitzender der Bergwacht Bayern oder im Netzwerk Hospiz Südostbayern.

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Forscherin: Lebenslange Folgen für Heimkinder durch Pharma-Tests

evangelisch.de 2 Monate ago
Forscherin: Lebenslange Folgen für Heimkinder durch Pharma-Tests evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 11:36

Köln, Düsseldorf (epd). Die Düsseldorfer Pharmazie-Historikerin Sylvia Wagner verweist auf lebenslange Folgen für Heimkinder, die in den 1960er Jahren für Medikamenten-Tests missbraucht wurden. Vor allem bei den Psychopharmaka seien Neuroleptika nicht nur an Kindern getestet, sondern zum Teil über Jahre eingesetzt worden, sagte Wagner am Montag im WDR-„Morgenecho“. Diese Präparate stellten die Kinder ruhig. Die Kinder litten dadurch zudem an Konzentrationsstörungen und Müdigkeit, mit den Folgen schlechter Schulleistungen, eines niedrigen Bildungsniveaus und zum Teil eines Lebens in Armut.

Wagner, die zu einem Forschungsteam an der Uni Düsseldorf gehört und derzeit im Auftrag der NRW-Landesregierung den Medikamentenmissbrauch an Heimkindern in der Vergangenheit untersucht, verwies auch auf körperliche Folgen. Zu den langfristigen Nebenwirkungen der Neuroleptika gehöre auch Fettleibigkeit, was die Wahrscheinlichkeit für Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Herzversagen sowie für Diabetes erhöhe. Dadurch sei die Lebensqualität beeinträchtigt und die Lebensdauer der Betroffenen deutlich verkürzt, betonte Wagner.

Den betroffenen Heimkindern sei nicht die gleiche Würde zugestanden worden wie Menschen, sagte Wagner. „Sie hatten keine Lobby, es hat sich niemand für sie eingesetzt.“ Ärzte mit forschendem Interesse hätten die Kinder als Testpersonen praktischerweise zur Verfügung gehabt. „Sie konnten testen, was sie wollten, und die Kinder konnten sich einfach nicht wehren.“

Wagner verwies beispielhaft auf entsprechende Einträge in den Heimakten der Betroffenen und kritisierte das fehlende Problembewusstsein jener Zeit. Teilweise seien Versuche oder Ergebnisse in Fachzeitschriften publiziert worden, sagte sie. Sie habe verwundert feststellen müssen, dass in den Publikationen „ganz offen auch gesagt wurde, dass man an Heimkindern getestet hat“. Forderungen von Betroffenen nach Entschädigungen hätten bislang kein Gehör gefunden, kritisierte die Forscherin.

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Kinderbetreuung: Väter übernehmen weniger Arbeit als in Pandemie

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Kinderbetreuung: Väter übernehmen weniger Arbeit als in Pandemie evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 11:24

Düsseldorf (epd). Die Kinderbetreuung in Familien übernehmen überwiegend die Mütter - auch wenn sie erwerbstätig sind. So geben mehr als zwei Drittel der Mütter (68 Prozent) an, den Großteil dieser Sorgearbeit zu leisten, wie eine am Montag veröffentlichte Analyse der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Von den befragten Männern gaben lediglich vier Prozent an, den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen. Das ist deutlich weniger als zu Beginn der Corona-Pandemie.

Für die Analyse wurden den Angaben zufolge Antworten von 476 Müttern und 693 Vätern ausgewertet, die im November 2023 erhoben wurden.

Der Beitrag von Vätern, die sich vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie stärker engagiert hatten, hat wieder abgenommen, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Stiftung erklärte. Im April 2020 hatten zwölf Prozent sowohl der Mütter als auch der Väter zu Protokoll gegeben, dass in ihrem Haushalt der Mann für den Löwenanteil der Kinderbetreuung zuständig ist. WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch erklärte, in Bezug auf die Verteilung der Kinderbetreuung habe die Pandemie kaum dauerhafte Veränderungen gebracht. „Die Hauptlast liegt immer noch bei den Frauen.“

Dabei sind die Einschätzungen von Vätern und Müttern zur Sorgearbeit laut Analyseergebnissen in den vergangenen zwei Jahren stark auseinandergedriftet. So sind 54 Prozent der Väter der Auffassung, dass die Mutter sich überwiegend um die Kinder kümmert. Von den Müttern sagten dies hingegen 68 Prozent.

Von einer weitestgehend gleichberechtigten Arbeitsteilung berichten 42 Prozent der Väter, aber nur 30 Prozent der Mütter. Eine mögliche Erklärung für diese sehr ungleiche Einschätzung der Verteilung der Sorgearbeit ist laut Kohlrausch, dass die Sorgearbeit wieder „unsichtbarer“ geworden ist. Denn die Erwerbsarbeit finde wieder stärker außer Haus statt.

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Nachfahren fordern Rückgabe von Gebeinen

evangelisch.de 2 Monate ago
Nachfahren fordern Rückgabe von Gebeinen GEPCORE_EVDE_SYNC Mo., 26.02.2024 - 11:15 epd-bild/Birte Mensing Zablon Sindato Kiwelu schaut sich historische Fotos im Museum in Old Moshi im Norden von Tansania an. Deutsche Kolonialgewalt in Tansania Mehr als tausend Schädel aus Ostafrika liegen in deutschen Sammlungen. Darunter sind auch die Gebeine von getöteten Widerstandskämpfern gegen die Kolonialherrschaft. Ihre Familien möchten sie endlich bestatten. Eine Reise zu den Enkeln in Tansania.

Seit vergangenem Jahr weiß der Tansanier Zablon Kiwelu, dass der Schädel seines Großvaters in Deutschland in der Sammlung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz liegt. Vor 124 Jahren wurde Sindato Kiwelu in der damaligen Kolonie "Deutsch-Ostafrika" hingerichtet, nun hat ein DNA-Test eine Übereinstimmung ergeben. Mehr als tausend Schädel schickten die Kolonialherren einst an Wissenschaftler in Deutschland, die sie vermessen und damit rassistische Theorien beweisen wollten. Was natürlich nicht gelang. Ungefähr 200 der Schädel stammen aus dem Gebiet, auf dem heute der Staat Tansania liegt. Die Nachfahren der Toten warten mehr als 100 Jahre später noch immer darauf, dass sie die Gebeine zurückerhalten - wie Zablon Kiwelu aus Moshi im Norden des Landes.

An diesem frühen Morgen zeigt sich der Kilimandscharo über Moshi. Normalerweise verhängen Wolken die schneebedeckte Spitze des höchsten Bergs auf dem afrikanischen Kontinent, doch es hat seit mehreren Tagen nicht geregnet. Der Himmel strahlt blau, der Berg strahlt Majestät und Kraft aus. Die Berghänge leuchten in unterschiedlichen Grüntönen. In dieser Gegend leben seit hunderten Jahren Menschen, die zum Volk der Chagga gehören. Bis 1918 war die Gegend deutsche Kolonie, geherrscht wurde mit brutaler Unterdrückung und Gewalt.

Vor etwa 135 Jahren kamen zum ersten Mal Deutsche in die Region, Missionare. Wenig später auch die kaiserliche Schutztruppe. Als sie ein Kolonialregime errichten wollte, stieß sie auf Widerstand. Die regierenden Chiefs hießen die Fremden erst willkommen, sahen es aber nicht ein, ihnen ohne Grund die Macht über ihr Reich zu übertragen. 1892 schlugen sie die Deutschen in die Flucht, angeführt von Mangi Meli. Mangi ist der Titel für Herrscher in der Region. Doch acht Jahre später wurden Mangi Meli und 18 weitere Chiefs und Berater wegen ihres Widerstands von den Deutschen gehängt - darunter auch Kiwelus Großvater Sindato Kiwelu. Ihre Schädel wurden nach Deutschland geschickt.

Der 76-Jährige Kiwelu lebt auf dem Stück Land, auf dem schon sein Großvater lebte. Der war ein enger Berater von Mangi Meli, dem wohl bekanntesten Gegner der Deutschen im Norden Tansanias. Sein Großvater sei streng gewesen, weiß Kiwelu von seiner Großmutter. Und er war, wie Mangi Meli, erst um die 30 Jahre alt, als der deutsche Hauptmann Kurt Johannes befahl, die Männer töten zu lassen. Die Akazie, an der die Männer am 2. März 1900 gehängt wurden, steht noch immer am Straßenrand. Seit ein paar Jahren erinnert ein Mahnmal im Schatten des Baumes an die Toten. 

"Gebt die Schädel unserer Großväter zurück"

Es listet die Namen von 10 der 19 Getöteten auf. Die anderen Namen sind unbekannt. Die Leichen wurden wahrscheinlich in der Nähe verscharrt. Wo genau, weiß keiner. "Gebt die Schädel unserer Großväter zurück", fordert Kiwelu. Und spricht damit für mehrere Familien in der Gegend. Es gab Gespräche und Briefwechsel mit Botschaftern, Nachfahren von Mangi Meli besuchten Deutschland. All das brachte bisher keinen Erfolg, wie Kiwelu erzählt.
Das kleine Museum auf der anderen Straßenseite zeigt, wie der Vater von Mangi Meli einst seine Botschafter nach Deutschland schickte, um mit dem Kaiser zu verhandeln. Wie sie mit Geschenken zurückkehrten. Und wie der Sohn erst sein Gebiet verteidigte und sich dann geschlagen geben musste. Die Deutschen nahmen erst sein Land und dann sein Leben. Sein Enkelsohn Isaria Meli und der Tourguide Gabby Mzei haben die Geschichte zusammengetragen und das Museum mit Unterstützung des Vereins "Berlin Postkolonial" aufgebaut.

Das Thema ist nach jahrzehntelangem Kampf auf der obersten politischen Ebene angekommen. Im vergangenen November war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Tansania zu Besuch und bat erstmals im Namen der deutschen Regierung um Entschuldigung für die Verbrechen, die Deutsche in der Kolonialzeit in Tansania begangen haben. Bei der Abschlusspressekonferenz der Reise sagte die tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan, die Regierungen würden nun über Restitution und Reparationen beraten. Das ist auch den Nachkommen wichtig. Die Schädel sollen zurückkehren. Aber nicht ohne Entschädigung, ergänzt Kiwelu. "Es ist schmerzhaft und brutal, was die Deutschen unseren Familien angetan haben. Unsere Herzen sind schwer." Die Hoffnungen sind groß, die mit einer Rückkehr der Schädel verbunden sind.

Mangi Molelia war einer der Verbündeten von Mangi Meli, auch er wurde am 2. März 1900 ermordet. Seine Nachfahren leben etwa 25 Kilometer entfernt von Old Moshi. In dieser Gegend wachsen die Bananen gut, die Häuser sind spartanisch eingerichtet. Auch Mangi Molelias 70-jähriger Enkelsohn Sirili Hamisi Molelia weiß seit ein paar Monaten, dass der Schädel seines Großvaters in Berlin im Archiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz liegt.

"Diejenigen, die damals mit der Kolonialmacht zusammengearbeitet haben, sind heute besser dran", sagt Molelia. "Wir wurden arm gemacht." Die Geschichte seines Großvaters sei eine verlorene Geschichte. An sie werde nicht erinnert.
Er wünscht sich jetzt nur eines: Dass der Schädel seines Großvaters so schnell wie möglich zurückkommt und er ihn auf dem Familienland zwischen den Bananenstauden begraben kann. "Erst wenn der Schädel meines Großvaters bei unseren Ahnen ruht, kann unsere Familie Frieden finden."

Mehr zu Kolonialismus Deutsche Kolonialgewalt in Tansania Nachfahren fordern Rückgabe von GebeinenMehr als tausend Schädel aus Ostafrika liegen in deutschen Sammlungen. Darunter sind auch die Gebeine von getöteten Widerstandskämpfern gegen die Kolonialherrschaft. Ihre Familien möchten sie endlich bestatten. Blogbeitrag Gehört der Begriff "Mission" abgeschafft?Mission – der Begriff ist umstritten. Manch ein Missionswerk denkt sogar über eine Änderung des Namens und somit über eine Abschaffung des Begriffes nach. Christof Theilemann plädiert, den Missionsbegriff differenzierter zu betrachten. Deutschland Kolonialismus Tansania
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Habeck will CO2-Speicherung unter dem Meer erlauben

evangelisch.de 2 Monate ago
Habeck will CO2-Speicherung unter dem Meer erlauben evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 10:51 Bundeswirtschaftsminister Habeck will die Einlagerung von CO2 auf hoher See erlauben. Es sei "Zeit für Pragmatismus", sagt er. Für manche Industriezweige gebe es keinen anderen Weg zu Klimaneutralität.

Berlin (epd). Die Bundesregierung will die unterirdische Speicherung von industriell verursachten Kohlendioxidemissionen erlauben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellte am Montag seine sogenannte Carbon-Management-Strategie vor, die Abscheidung, Transport und Verpressung von CO2 unter der Erde (CCS) ermöglichen soll. Es gebe industrielle Sektoren, für die durch andere Technologien Klimaneutralität schwer oder gar nicht zu erreichen sei, beispielsweise bei der Herstellung von Zement und Kalk sowie der Abfallverbrennung, sagte Habeck. Erlauben will er die unterirdische Speicherung auch in Deutschland, allerdings nur auf hoher See, nicht an Land.

Sein Entwurf zur Änderung des Kohlendioxid-Speichergesetzes sehe die Nutzung einer Speicherstätte auf hoher See vor, sagte Habeck. Meeresschutzgebiete sollen dabei ausgenommen werden. An Land soll es weiter verboten sein, CO2 zu verpressen.

Habeck verteidigte die Technologie, die unter Experten und Umweltschutzorganisationen umstritten ist. „Die Technik ist an vielen Stellen weiterentwickelt worden und aus meiner Sicht ist sie reif und sicher“, sagte er. Zudem sei „die Zeit abgelaufen“. Man schreite auf die Überschreitung der Klimaziele zu, und es gebe keine andere technologische Lösung, um etwa die Zementproduktion CO2-neutral zu gestalten. Es sei „Zeit für Pragmatismus“. Zugleich sagte Habeck, bis CCS konkret angewendet wird, „werden noch einige Jahre vergehen“. CCS sei zudem nur eine Ergänzung der Klimapolitik neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserstoffstrategie.

Mithilfe von „Carbon Capture and Storage“-Technologien, kurz CCS, soll Kohlendioxid aufgefangen, abgeschieden und unterirdisch gespeichert werden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Teil der geplanten Strategie sollen auch CCU-Verfahren („Carbon Capture and Utilization“) sein, bei denen das CO2 nicht unterirdisch abgespeichert wird, sondern für andere Produkte genutzt werden soll.

Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer begrüßte Habecks Strategie. Ohne CCS werde es schwierig oder „gar unmöglich“ werden, die Klimaziele zu erreichen. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung unterstrich den zweiten Teil von Habecks Strategie, die neben der Abscheidung von CO2 bei der Entstehung auf sogenannte Negativemissionen zielt. Gemeint ist damit, der Atmosphäre CO2 wieder zu entziehen. Neben natürlichen Senken wie Wäldern und Mooren will Habeck dafür auch „technische Senken“ durch CO2-Speicherung schaffen.

Zur Vorstellung seiner Strategie lud Habeck auch den Vorstandsvorsitzenden des Zementherstellers „Heidelberg Materials“, Dominik von Achten, ein. Er bezeichnete die Ermöglichung von CCS als „Meilenstein für die Dekarbonisierung“. Für die Umsetzung mahnte er einen Dialog an, um gesellschaftliche Akzeptanz für die Technologie zu schaffen. Zudem sei staatliche Förderung notwendig. Diese Förderung soll dem Strategiepapier zufolge auf schwer oder nicht vermeidbare Emissionen fokussiert werden.

Die Deutsche Umwelthilfe kritisierte Habecks Pläne als „Roll-Back in die fossile Vergangenheit“. Habeck erlaube damit „lebensverlängernde Maßnahmen für fossile Gaskraftwerke“ und widme die Nordsee „zu einem fossilen Entsorgungspark“ um, erklärte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid sagte, Habecks Pläne seien teuer, nicht nachhaltig und bürdeten künftigen Generationen weitere Ewigkeitslasten auf. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die Strategie. Damit könnten „CO2-Mülldeponien unter dem Meer“ Realität werden, erklärte der Verband. Unter Umweltverbänden geht die Meinung über CCS inzwischen auseinander. Nabu und WWF zeigten sich zuletzt grundsätzlich offen für die Nutzung unterirdischer CO2-Speicher.

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Ost-Beauftragter Schneider: "Über den Gartenzaun hinweg reden"

evangelisch.de 2 Monate ago
Ost-Beauftragter Schneider: "Über den Gartenzaun hinweg reden" evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 10:30

Chemnitz, Berlin (epd). Der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider (SPD), würdigt die regelmäßigen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus als Stärkung der Demokratie. Sie seien „eine öffentliche Selbstvergewisserung der Mehrheit, die die Grundwerte des Landes stützt“, sagte Schneider der in Chemnitz erscheinenden „Freien Presse“ (Montag).

Politische Ersatzhandlungen wie ein Like im Netz reichten nicht. „Im Zweifel muss man über den Gartenzaun hinweg oder in der Fußballkabine mit denjenigen reden, von denen man weiß, die haben extremere Einstellungen“, sagte Schneider. Das sei anstrengend, aber alternativlos.

Die wiederholten Demonstrationen von Demokratinnen und Demokraten zeigten auch, „dass man nicht allein ist, den öffentlichen Raum einnehmen kann und nicht nur denen überlässt, die laut sind und grundsätzlich etwas gegen unser Land haben“. Diese Proteste führten dazu, die Schweigespirale zu durchbrechen und zu sagen: „Die Argumente, die du bringst, stimmen nicht. Ich sehe das anders“, sagte Schneider. Daher seien diese Aktivitäten „unfassbar wertvoll“.

Schneider hofft, dass die Politisierung auch dazu führt, dass viele Menschen in eine der demokratischen Parteien eintreten und sie stärken. Nur etwa 50.000 Menschen der mehr als vier Millionen Sächsinnen und Sachsen seien Mitglieder einer demokratischen Partei. „Das ist grotesk wenig“, sagte Schneider.

Die Mehrheit sei „lange in politischer Apathie“ gewesen, das ändere sich gerade. Er habe den Eindruck: „Viele werden politisch aktiver.“

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WTO-Generaldirektorin ruft Mitglieder zur Einigkeit auf

evangelisch.de 2 Monate ago
WTO-Generaldirektorin ruft Mitglieder zur Einigkeit auf evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 09:59

Genf, Abu Dhabi (epd). Die Generaldirektorin der Welthandelsorganisation, Ngozi Okonjo-Iweala, hat die zerstrittenen Mitglieder zur Einigkeit aufgerufen. Die 13. Ministerkonferenz der WTO müsse trotz der vielen internationalen Krisen zu einem Erfolg führen, sagte die Generaldirektorin am Montag in Abu Dhabi.

Die Mitglieder der knapp 30 Jahre alten Organisation streiten über verschiedene Liberalisierungsschritte. So konnten sie sich bislang nicht auf die Verlängerung des Moratoriums für Zölle auf elektronische Übertragungen („E-Commerce-Moratorium“) einigen, das seit 1998 besteht.

Industrieblöcke wie die EU und die USA setzen sich dafür ein. Die großen Entwicklungsländer Indien und Südafrika sperren sich. Einigen sich die WTO-Mitglieder nicht auf eine Neuauflage, läuft das Moratorium im März aus. Regierungen könnten dann Zölle auf elektronische Übertragungen schlagen.

Zudem streiten die Delegierten über eine Erweiterung des bereits beschlossenen Abkommens über Fischerei-Subventionen, Agrarfragen, Investitionsregeln und WTO-Reformen. Diplomaten schlossen aus, dass sich die Mitglieder auf einen Neustart der blockierten Berufungsinstanz der WTO-Streitschlichtung einigen werden.

Auf der Konferenz in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate werden Osttimor und die Komoren als neue Mitglieder in die Welthandelsorganisation aufgenommen. Damit umfasst die WTO 166 Mitglieder. Das Treffen endet am Donnerstag. Die WTO wurde 1995 gegründet und bietet ein Forum zur Aushandlung von Verträgen zum Warenaustausch. Dabei sollen sich die Abkommen am Prinzip des Freihandels orientieren.

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Psychotherapeut: Kinder sind zu "Zuschauern des Lebens" geworden

evangelisch.de 2 Monate ago
Psychotherapeut: Kinder sind zu "Zuschauern des Lebens" geworden evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 09:55

Stadthagen (epd). Etliche junge Menschen leiden aus Sicht des Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten Götz Schwope auch heute noch unter dem Verlust ihrer Alltagsstruktur und der eingeschränkten Sozialkontakte während der Corona-Lockdowns. „Sie wurden während der Pandemie zu Zuschauern des Lebens“, sagte Schwope dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Folge seien Vereinsamung, Ängste und Sozialphobien.

Die sich an Corona anschließenden Krisen wie der Ukraine-Krieg, die Energiekrise, der Angriff auf Israel und die Zunahme radikaler Äußerungen im öffentlichen Raum führen Schwope zufolge zusätzlich dazu, dass Familien nicht zur Ruhe kommen und zunehmend erschöpft sind. Zudem seien Lockdowns und Kontaktbeschränkungen in etlichen Familien eine ungesunde Allianz mit der digitalen Welt eingegangen. Bei Mädchen seien es eher die sozialen Netzwerke, bei Jungen Computerspiele, sagte Schwope, der seit 25 Jahren im niedersächsischen Stadthagen niedergelassen ist: „Ich habe 14-jährige Patienten, die regelmäßig acht Stunden am Tag am Computer sitzen.“

Die Gaming-Industrie habe sich die teenagertypische Abenteuerlust geschickt zunutze gemacht und „hochattraktive“ Spielangebote geschaffen, sagte Schwope. „Das analoge Leben mit seinen Frustrationen und Herausforderungen kann da nicht mithalten.“

Eine Folge des Rückzugs aus der realen Welt sind laut Schwope bei beiden Geschlechtern depressive Episoden. Bei den Jungen kämen Diagnosen wie Adipositas und „Gaming Disorder“ (Computerspiel-Sucht) dazu, bei den Mädchen Essstörungen wie Bulimie und Magersucht sowie selbstverletzendes Verhalten.

Für die seelische Gesundheit der Jugendlichen sei es wichtig, dass sie auch außerhalb der Schule in analoge Bezüge eingebunden seien, erläuterte Schwope. „Ich frage bei meinen Therapien immer: Hat das Kind Hobbys, ist es in einem Sportverein, spielt es ein Instrument?“

An die Eltern appellierte der Psychotherapeut, ihren eigenen digitalen Konsum kritisch zu reflektieren und ihre Vorbildrolle ernstzunehmen. Viel zu häufig und viel zu früh würden bereits Kleinkindern Handys oder Tablets in die Hand gegeben. „Das ist zwar verständlich, denn so haben Mütter und Väter mal für einen Moment Ruhe. Doch diese kurzfristige Alltagsentlastung hat einen hohen Preis.“

Damit eine „zieldienliche Kommunikation“ gelinge, müssten Eltern sich klarmachen, dass sie im Übergang vom Kindheits- zum Jugendalter nicht mehr „durchregieren“ könnten, sagt Schwope. Eltern dürften Konflikten mit ihren Kindern nicht aus dem Weg gehen: „Sie müssen für die notwendigen Auseinandersetzungen zur Verfügung stehen - das ist anstrengend, gehört aber zur Erziehung dazu.“

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15 Tote bei Angriff auf Gottesdienst in Burkina Faso

evangelisch.de 2 Monate ago
15 Tote bei Angriff auf Gottesdienst in Burkina Faso evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 09:53

Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). Bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche in Burkina Faso sind laut Nachrichtenportal „Vatican News“ mindestens 15 Gottesdienstbesucher getötet worden. Bewaffnete Männer hätten die Kirche in Essakane im Norden des westafrikanischen Landes während der Messe gestürmt, meldete das Vatikan-Nachrichtenportal am Sonntagabend unter Berufung auf den örtlichen Bischof und lokale Medienberichte. Zwölf Menschen seien noch am Anschlagsort gestorben, drei später ihren Verletzungen erlegen. Zwei weitere Gläubige seien verletzt worden.

Essakane liegt nahe der Grenze zum Niger und zu Mali. Die Sahel-Region leidet seit Jahren unter Gewalt islamistischer Terroristen. Unter Verweis auf die schlechte Sicherheitslage hatte sich in Burkina Faso der aktuelle Militärherrscher Ibrahim Traoré im September 2022 an die Regierung geputscht, nachdem bereits neun Monate zuvor ein erster Putsch die gewählte Regierung abgesetzt hatte. Gewalt und Unsicherheit nehmen weiterhin zu, obwohl die Militärjunta tausende freiwillige Hilfssoldaten rekrutiert hat, die im Kampf gegen den Terror helfen sollen.

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Bundestagspräsidentin Bas: Freiwilligendienste besser finanzieren

evangelisch.de 2 Monate ago
Bundestagspräsidentin Bas: Freiwilligendienste besser finanzieren evde_m_admin Mo., 26.02.2024 - 09:22

Berlin (epd). Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat dazu aufgerufen, Freiwilligendienste für junge Menschen attraktiver zu machen. „Ich denke, wir sollten die Rahmenbedingungen für ein freiwilliges Dienstjahr verbessern, dann müssten wir gar nicht über ein verpflichtendes Jahr reden“, sagte Bas den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Nötig seien mehr Plätze und eine bessere Finanzierung. „Dann würde ein solcher Dienst für die Gesellschaft auch für diejenigen attraktiver sein, die bisher nicht von ihrem Elternhaus dabei finanziell unterstützt werden“, betonte Bas.

Den Vorschlag eines sozialen Pflichtjahres sehe sie hingegen skeptisch, sagte die SPD-Politikerin. Sie rede viel mit Jugendlichen, die eine Dienstpflicht ablehnten, weil sie schnell eine Ausbildung machen und Geld verdienen wollten.

Die Bundesregierung plant Erleichterungen für Freiwilligendienste, etwa durch vereinfachte Teilzeitregelungen und ein höheres Taschengeld. Zunächst geplante Kürzungen für die sozialen Freiwilligendienste im Haushalt 2024 wurden zurückgenommen. Der Umfang der Finanzierung für 2025 ist noch unklar. Viele Träger kritisieren das.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte 2022 einen sozialen Pflichtdienst für junge Menschen vorgeschlagen. Damit stieß er auf ein geteiltes Echo. In Deutschland leisten nach Angaben des Bundesfamilienministeriums jährlich etwa 100.000 Menschen einen Freiwilligendienst, wie beispielsweise das Freiwillige Soziale Jahr.

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Frühlingsbeginn - von Frank Muchlinsky

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Frühlingsbeginn - von Frank Muchlinsky GEPCORE_EVDE_SYNC Mo., 26.02.2024 - 05:00 Wolfgang Hasselmann/Unsplash Ohrenweide Podcast Kultur Ohrenweide Folge 1421. Helge Heynold liest: Frühlingsbeginn - von Frank Muchlinsky aus dem Buch "Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge" erschienen in der edition chrismon.

Seit April 2020 erscheint täglich die Ohrenweide. In mittlerweile über 1000 Folgen werden an dieser Stelle täglich kleine Hörgeschenk zum Innehalten, Nachdenken und Hoffnung schöpfen angeboten.

Helge Heynold Helge Heynold studierte Schauspiel und spielte eine Zeit lang Theater, bevor er zum Hessischen Rundfunk wechselte. Dort war er über 40 Jahre als Redakteur, Regisseur und bald auch als Sprecher tätig. Als solcher hatte er Auftritte mit Solo-Musikern, Orchestern und Chören und las CDs ein. Seit vielen Jahren ist er zudem als Vorleser auf diversen Bühnen unterwegs - mit Lyrik, Geschichten und auch kompletten Romanen. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unseren kleinen Ausflügen auf die Ohrenweide. Ab diesem Jahr sind unsere Inhalte noch etwas abwechslungsreicher. So werden wir zum Beispiel häufiger zeitgenössische Lyrik präsentieren. Der Schauspieler, Radio- und Hörbuchsprecher Helge Heynold sucht weiterhin zusammen mit der evangelisch.de-Redaktion die Texte aus und liest sie seinem eigens eingerichteten Heimstudio ein.

Privat Helge Heynold zu Beginn der Corona-Epidemie in seinem improvisierten Dachkammerstudio

Den Ohrenweide-Podcast gibt es auch zum Abonnieren auf Podigee und überall, wo es Podcasts gibt.

Das Buch "Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge", herausgegeben von Ralf Meister ist beider edition chrismon erschienen und im (Online-)Buchhandel erhältlich.

Liebe Ohrenweide Partnerschaft Podcast
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TV-Tipp: "Sie sagt. Er sagt."

evangelisch.de 2 Monate ago
TV-Tipp: "Sie sagt. Er sagt." GEPCORE_EVDE_SYNC Mo., 26.02.2024 - 04:45 Getty Images/iStockphoto/vicnt 26.Februar, ZDF, 20.15 Uhr Ferdinand von Schirach hat in diesem Fall ein Sexualdelikt konstruiert, den der mehrfach mit allen wichtigen TV-Preisen ausgezeichnete Regisseur Matti Geschonneck (zuletzt "Die Wannseekonferenz", 2022) als fesselndes Gerichtsdrama umgesetzt hat. Herzstück des Films ist die fast dreißig Filmminuten dauernde Befragung des Opfers durch die Richterin (Johanna Gastdorf).

Schon der Begriff weckt Unbehagen: "Dunkelfeld" bezeichnet einen Bereich, der mangels konkreter Informationen statistisch nicht erfasst werden kann. Mit Dunkelfeldstudien versucht die Wissenschaft, Licht in diese Finsternis zu bringen. Eins der düstersten Forschungsergebnisse betrifft die sexuelle Gewalt, die sich auch hierzulande in weitaus größeren Dimensionen bewegt, als die offiziellen Angaben vermuten lassen. Dass die Dunkelziffer der Frauen, die Opfer von Sexualdelikten geworden sind, so viel höher ist, hat einen einfachen Grund: Nur die wenigsten sind bereit, jene zum Teil entwürdigende Prozedur über sich ergehen zu lassen, die auf eine Anzeige folgt. Selbst in juristischen Kreisen wird zudem davon abgeraten: Da sich die Tat in den meisten Fällen nicht beweisen lässt, steht vor Gericht Aussage gegen Aussage.

Vor diesem Hintergrund hat Ferdinand von Schirach einen Fall konstruiert, den der mehrfach mit allen wichtigen TV-Preisen ausgezeichnete Regisseur Matti Geschonneck (zuletzt "Die Wannseekonferenz", 2022) als fesselndes Gerichtsdrama umgesetzt hat. Formal orientiert sich die Inszenierung an den beiden von Lars Kraume für die ARD gedrehten Produktionen "Terror – Ihr Urteil" und "Gott" (2016/2020), die ebenfalls auf Vorlagen des juristischen Schriftstellers und Dramatikers basierten. Im einen Fall ging es um die Frage, ob es moralisch vertretbar sei, 164 Menschen zu töten, um 70.000 zu retten, im anderen debattiert der Ethikrat über die Frage, ob Ärzte aktive Sterbehilfe leisten dürfen. Auch "Sie sagt. Er sagt." spielt fast ausschließlich im Gerichtssaal. 

Herzstück des Films ist die fast dreißig Filmminuten dauernde Befragung des Opfers durch die Richterin (Johanna Gastdorf): Katharina Schlüter, prominente TV-Moderatorin einer politischen Talkshow, bezichtigt Christian Thiede (Godehard Giese), Vorstandsvorsitzender eines Großkonzerns, sie vergewaltigt zu haben. Detailliert berichtet die Frau von der mehrjährigen Affäre mit dem ebenso wie sie verheirateten Mann, den heimlichen Treffen, den Lügen gegenüber der Familie. Irgendwann hätten sie gemeinsam beschlossen, die Beziehung zu beenden. Nach einer zufälligen Begegnung Wochen später landeten sie in seiner Wohnung, es kam zum zunächst einvernehmlichen Sex, aber dann habe sie den Akt beenden wollen, doch er habe einfach weitergemacht. 

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Geschonnecks Gattin Ina Weisse trägt die Ausführungen äußerlich unbewegt vor. Katharina Schlüter hat sich schon von Berufs wegen zumindest in der Öffentlichkeit vollkommen unter Kontrolle. Ihr Auftreten signalisiert, dass sie kein Opfer sein will. Unter den Folgen des Vergehens leidet sie natürlich trotzdem: Ihr Grundvertrauen ist zerstört, weshalb sie in therapeutischer Behandlung ist, ihr Mann will die Scheidung. Mit ihrem Verhalten widerspricht sie allerdings dem gängigen Klischee, wie auch die Aussagen einer Polizistin (Bettina Lamprecht) belegen. Die Beamtin hat Zweifel an der Wahrhaftigkeit von Schlüters Schilderungen, was perfekt in die Strategie der Gegenseite passt: Verteidigerin Breslau (Henriette Confurius) will das Gericht überzeugen, dass die Trennung vom Angeklagten ausging und sich die gekränkte Moderatorin mit dem Vergewaltigungsvorwurf rächen wolle. 

Da der Film chronologisch gedreht wurde, muss sich Godehard Giese gefühlt haben wie einst Günter Netzer, der 1973 im Pokalfinale erst zur Verlängerung auf den Platz durfte und prompt das Siegtor schoss: Thiede verfolgt den Prozess schweigend, spricht aber nach rund neunzig Filmminuten das Schlusswort. Sein bewegender Monolog lässt die bisherigen Ausführungen in gänzlich anderem Licht erscheinen.

Die Inszenierung ist stark reduziert, auf Musik wurde völlig verzichtet; der Film gehört ganz und gar den Mitwirkenden. Abgesehen von gelegentlichen Zwischenschnitten auf die Prozessbeteiligten bleibt die sanft bewegte Kamera (Theo Bierkens, seit Jahren Geschonnecks bevorzugter Bildgestalter) konsequent bei den Personen im Zeugenstand.

Dass der über hundert Minuten lang durchweg fesselnde Film dennoch kurzweilig und mitunter gar heiter ist, hat viel mit Matthias Brandt zu tun. Er spielt Schlüters Anwalt, der die "vermeintliche Verteidigerin" immer wieder unterbricht und die Schlussfolgerungen der jungen Kollegin, bei der es sich zudem um eine frühere Referendarin handelt, ins Lächerliche zieht. Mit Hilfe eines Croissants belegt er, dass die Polizistin bei ihrer Arbeit erheblich geschlampt hat. Ähnlich wie bei "Terror" und "Gott" nimmt Schirach dem Publikum trotzdem nicht das Denken ab; alle müssen sich eine eigene Meinung bilden. Im Anschluss (22.00 Uhr) zeigt das ZDF eine Dokumentation zum Thema. 

Mehr zu Medien 18. Februar, ARD, 20.15 Uhr: TV-Tipp: "Tatort: Cash"Kein anderer "Tatort" hat die persönlichen Schicksale der Team-Mitglieder von Anfang an so eng mit den Ermittlungen verknüpft wie die 2012 gestarteten Krimis aus Dortmund. Ein eindrucksvoll vielschichtiger Krimi von Regisseur Sebastian Ko. 17. Februar, ZDF, 20.15 Uhr: TV-Tipp: Krimi "Ostfriesenschwur""Ostfriesenschwur" ist bereits die vierte Episode mit Picco von Groote. Dies ist die erste gute Nachricht. Die zweite: Der Krimi erzählt eine fesselnde Geschichte, die einige Überraschungen zu bieten hat und in ein packendes Finale mündet. Drama Gericht Gewalt
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Hebräisch als Lebensaufgabe

evangelisch.de 2 Monate ago
Hebräisch als Lebensaufgabe GEPCORE_EVDE_SYNC Mo., 26.02.2024 - 04:45 epd Professor Heinz-Dieter Neef ist von der hebräischen Sprache fasziniert. Theologe Heinz-Dieter Neef Generationen von Theolog:innen lehrte er die Sprache des Alten Testaments. Ende März geht Professor Heinz-Dieter Neef in Ruhestand, um mehr Zeit für die Forschung zu haben. Einer seiner Schüler war auch Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die evangelische Fakultät der Universität Tübingen viele Theologen kommen und gehen sehen. Heinz-Dieter Neef blieb - und ist zur Institution geworden. Ab 1981 unterrichtete er Studenten in Hebräisch, der Sprache des Alten Testaments. "Ich will nicht unbescheiden sein", sagt der 68-jährige Professor, "aber es waren etwa 3.500". Zum Vergleich: Die württembergische Landeskirche hat heute nicht einmal halb so viele Pfarrstellen.

Zwischen Bibelausgaben und Grammatiken zieht Neef ein großes Gruppenbild aus seinem Bücherregal. "1997 habe ich angefangen, ein Klassenfoto von jedem Kurs zu machen. Das schweißt ja auch zusammen. Zuhause habe ich drei Fotoalben voll." Zu den Absolventen gehören Theologieprofessoren, die später Neefs Kollegen wurden. Aber auch Kirchenleiter wie der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl.

Und so erschien auch manch prominenter Gast, als Neef am 7. Februar seine Abschiedsvorlesung in Tübingen hielt. Als Heinz-Dieter Neef vor 43 Jahren die Stelle als Sprachdozent antrat, war Theologie noch ein Massenstudiengang. Von "2.000 Studenten und mehr" erzählt er im Theologicum in der Tübinger Innenstadt. Vor dem Seminarraum 105 bleibt Neef stehen und erinnert sich an seinen allerersten Sprachkurs. "Die Studenten standen bis auf den Flur. Ich wollte schon zurücklaufen, weil ich dachte, die wollen zu irgendeiner großen Vorlesung."

Am Ende unterrichtete er 140 Studenten, aufgeteilt in drei Gruppen.
Und als wäre die hohe Studentenzahl nicht schon Herausforderung genug, stand ihr auch noch die sehr kurze Zeit von nur einem Semester gegenüber. Das sind etwa 15 Wochen. "Den komplexen Stoff so herunterzubrechen, war schon immer eine Herausforderung", meint Neef. Schließlich sei Hebräisch für Deutsche nicht leicht zu vermitteln: Die Sprache wird mit einem fremden Alphabet und von rechts nach links geschrieben und besitzt eine völlig andere Grammatik.

"Pflichsprachen für Studenten kürzen ist der falsche Weg."

Es überrascht daher nicht, dass in den letzten Jahren immer wieder über eine Kürzung der Pflichtsprachen für Theologen diskutiert wird, die neben Hebräisch auch noch Latein, und die Sprache des Neuen Testaments, Griechisch lernen müssen. So soll das Interesse am Theologiestudium wachsen - und damit der Nachwuchs für die Pfarrämter. "Das ist der falsche Weg", entgegnet jedoch Heinz-Dieter Neef. "So macht man sich innerhalb der Universität lächerlich." Das zeigten etwa Worte im Alten Testament, die gezielt bestimmte Geräusche wie das Sausen eines Windes nachahmen. Solche Begriffe und ihre lautmalerische Bedeutung können ohne Hebräisch schlichtweg nicht verstanden werden.

epd/Jens Schulze Diese hebräische Bibel aus dem Jahr 1709 ist eine von etwa 100 Bibeln in der Falken Burger Bibelscheune in Oldenburg. Worte im Alten Testament ahmen das Sausen des Windes nach

Um das Studium angenehmer zu machen, hat Neef stattdessen ein eigenes Hebräisch-Lehrbuch geschrieben. Mittlerweile in der achten Auflage erschienen - auch der Verleger ist ein ehemaliger Schüler von Neef -, ist es längst zum Standardwerk an deutschen Universitäten geworden. "Den Umgang mit den Studenten werde ich sehr vermissen", sagt Neef mit Blick auf sein Vertragsende im März. "Es war nie langweilig. Es steht ja immer eine Prüfung am Ende des Semesters. Dadurch ist der Druck und auch der Zusammenhalt viel stärker als in einer Vorlesung, die so ein bisschen ausplätschert. Und es hat mich gereizt, den Studenten da durchzuhelfen."

Aus eigener Initiative hatte er sich vor drei Jahren für eine Verlängerung entschieden. Doch ein Herzinfarkt im April 2023 zwang den Professor dazu, kürzerzutreten. "Auf der anderen Seite freue ich mich, mehr Zeit für die Forschung zu haben", betont Neef und verweist auf die vielen Rätsel, die die hebräische Sprache noch immer aufwirft. Schon längst ist die hebräische Sprache für ihn zur Lebensaufgabe geworden - und wird für ihn sicher auch im Ruhestand nicht an Faszination verlieren. 

Mehr zu Sprache Theologe Heinz-Dieter Neef Hebräisch als Lebensaufgabe Generationen von Theolog:innen lehrte er die Sprache des Alten Testaments. Ende März geht Professor Heinz-Dieter Neef in Ruhestand, um mehr Zeit für die Forschung zu haben. Einer seiner Schüler war auch Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl. Antisemitismus Theologe: Worte wie "mauscheln" fördern KlischeesDurch bestimmte Worte in der deutschen Sprache werden antijüdische Vorstellungen fortgeschrieben. Davon ist der Beauftragte für den christlich-jüdischen Dialog in der evangelischen Landeskirche in Bayern, Axel Töllner, überzeugt   Altes Testament Sprache Tübingen Universität Ernst-Wilhelm Gohl
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Zehntausende bei Protest gegen Rechtsextremismus in Hamburg

evangelisch.de 2 Monate ago
Zehntausende bei Protest gegen Rechtsextremismus in Hamburg evde_m_admin So., 25.02.2024 - 15:34

Hamburg (epd). An einer Demonstration gegen Rechtsextremismus haben sich am Sonntag in Hamburg nach Angaben der Klimabewegung „Fridays for Future“ mehr als 50.000 Menschen beteiligt. „Fridays for Future“ hatte zu der Demonstration unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ aufgerufen. Ein Bündnis aus weiteren Organisationen und Vereinen unterstützte den Protest.

Die Polizei Hamburg rechnete nach früheren eigenen Angaben mit rund 30.000 Teilnehmenden. Zur tatsächlichen Teilnehmerzahl wollte sich die Polizei erst nach Ende der Demonstration äußern, das für den frühen Abend erwartet wurde.

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