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Familientherapeutin: "Wichtig ist, den Eltern viel Zeit zu lassen"

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Familientherapeutin: "Wichtig ist, den Eltern viel Zeit zu lassen" evde_m_admin Fr., 16.02.2024 - 06:37

Heiligenhaus (epd). Erwachsene Kinder sollten laut der Familientherapeutin Birgit Lambers mit ihren Eltern möglichst frühzeitig über eine mögliche Heimunterbringung sprechen. Wer die Pflege seiner Eltern nicht selbst übernehmen könne oder wolle, müsse das den Eltern klarmachen, sagte Lambers dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Autorin des Buches „Wenn die Eltern plötzlich alt sind: Wie wir ihnen helfen können, ohne uns selbst zu überfordern“ empfehlt Kindern, darauf hinzuweisen, „dass sie besorgt um ihre Eltern sind und es sie beruhigen würde, wenn es einen Plan gäbe“.

Die erwachsenen Kinder sollten ihren Eltern Fragen stellen wie: „Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, was aus euch werden soll, wenn ihr nicht mehr alleine leben könnt?“, rät Lambers. Der Vater und die Mutter würden zwar voraussichtlich antworten: „Darum können wir uns kümmern, wenn es so weit ist.“ Diese Reaktion sei verständlich, denn immerhin forderten die Kinder ihre Eltern auf, „sich über den schlimmsten Fall der Fälle Gedanken zu machen“.

Kinder könnten ihren Eltern in einem weiteren Schritt vorschlagen, gemeinsam unverbindlich Altenheime anzuschauen. Und sie könnten Vater und Mutter bitten, dass diese sich mit anderen Senioren zu dem Thema austauschen. „Wichtig ist, den Eltern sehr, sehr viel Zeit zu lassen und das Thema immer wieder in kleinen Häppchen anzusprechen“, betonte Lambers.

Sehr schwer hätten es jene Kinder, deren Eltern von ihrem Nachwuchs erwarten, dass er sie pflegt, sagte Lambers. Wenn Eltern Sätze sagten wie „Das ist deine Pflicht!“, wecke das in den Kindern ein sehr schlechtes Gewissen, wenn sie denken: „Vielleicht haben meine Eltern gar nicht so unrecht.“ Diesen Kindern rät die Familientherapeutin, sich vor Augen zu führen, dass mit zunehmendem Lebensalter die durchschnittliche Pflegezeit mehr als acht Jahre beträgt. Lambers: „Kinder, die womöglich selbst kleine Kinder haben, berufstätig sind und entfernt von den Eltern leben, können Pflege nicht leisten - das ist einfach nicht möglich.“ Deshalb gelte es, zusammen mit den Eltern nach Alternativen zu schauen.

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Politologe: Diskrepanz zwischen Stadt und Land wächst zunehmend

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Politologe: Diskrepanz zwischen Stadt und Land wächst zunehmend evde_m_admin Fr., 16.02.2024 - 05:40

Genf, Ansbach (epd). Der Politologe Lukas Haffert sieht in den anhaltenden Bauernprotesten ein Indiz für eine wachsende Diskrepanz zwischen Stadt- und Landbevölkerung. „Es geht gar nicht in erster Linie um das Wohlstandsniveau. Vielen ländlichen Regionen, vor allem in Westdeutschland, geht es ökonomisch sehr gut. Vielmehr geht es um Anerkennung, etwa bei der Frage von Lebensstilen“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Eine zentrale Frage ist: Welche Lebensstile sind mit einem gesellschaftlichen Statusgewinn verbunden und welche mit einem Statusverlust?“, sagte Haffert, der an der Universität in Genf Politikwissenschaft lehrt.

Eine wesentliche Rolle spielten bei dem Konflikt Werte und Prägungen. „Wenn man Menschen danach fragt, durch welche Eigenschaften sie sich auszeichnen, dann betonen Landbewohnerinnen und Landbewohner häufig Werte wie “Bodenständigkeit„ und “harte Arbeit„“, erklärte Haffert. Dies komme auch in den aktuellen Bauernprotesten deutlich zum Ausdruck. In den Städten hingegen seien es eher Werte wie „Weltoffenheit“ und „Selbstverwirklichung“, die eine viel größere Rolle spielten.

Der Wegzug junger Menschen aus ländlichen Gebieten verschärfe die Ungleichheit. „Eine unmittelbare Folge ist natürlich, dass die Bevölkerung überaltert. Besonders frustriert davon sind aber nicht die Alten, sondern die Jungen - vor allem die jungen Männer -, die zurückbleiben“, erklärt der Politologe den Unmut der Landbevölkerung.

„Ein wichtiger Befund in der Forschung ist, dass Landbewohnerinnen und Landbewohner nur wenig Vertrauen darin haben, politisch etwas bewirken zu können. Städter sind da optimistischer“, sagte Haffert. Ein erster Schritt, etwas an dieser wahrgenommenen Repräsentationslücke zu ändern, bestünde laut Haffert darin, mehr authentische Vertreter des Landes in die Parlamente zu bringen. „Auch sollte der Staat vor Ort als wahrnehmbar und beeinflussbar erscheinen, etwa indem man Landkreise nicht zu immer größeren Einheiten zusammenlegt. Und schließlich wäre es wichtig, dass Lokalzeitungen erhalten bleiben, die mit einer explizit regionalen Perspektive über die Bundespolitik berichten.“

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Vorwort zu "Komm rüber..."

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Vorwort zu "Komm rüber..." GEPCORE_EVDE_SYNC Do., 15.02.2024 - 04:45 Domingo Alvarez E/Unsplash Ohrenweide Podcast von Ralf Meister Ohrenweide Folge 1410. Helge Heynold liest: Vorwort zu "Komm rüber..." - von Ralf Meister aus dem Buch "Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge" erschienen in der edition chrismon.

Seit April 2020 erscheint täglich die Ohrenweide. In mittlerweile über 1000 Folgen werden an dieser Stelle täglich kleine Hörgeschenk zum Innehalten, Nachdenken und Hoffnung schöpfen angeboten.

Helge Heynold Helge Heynold studierte Schauspiel und spielte eine Zeit lang Theater, bevor er zum Hessischen Rundfunk wechselte. Dort war er über 40 Jahre als Redakteur, Regisseur und bald auch als Sprecher tätig. Als solcher hatte er Auftritte mit Solo-Musikern, Orchestern und Chören und las CDs ein. Seit vielen Jahren ist er zudem als Vorleser auf diversen Bühnen unterwegs - mit Lyrik, Geschichten und auch kompletten Romanen. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unseren kleinen Ausflügen auf die Ohrenweide. Ab diesem Jahr sind unsere Inhalte noch etwas abwechslungsreicher. So werden wir zum Beispiel häufiger zeitgenössische Lyrik präsentieren. Der Schauspieler, Radio- und Hörbuchsprecher Helge Heynold sucht weiterhin zusammen mit der evangelisch.de-Redaktion die Texte aus und liest sie seinem eigens eingerichteten Heimstudio ein.

Privat Helge Heynold zu Beginn der Corona-Epidemie in seinem improvisierten Dachkammerstudio

Den Ohrenweide-Podcast gibt es auch zum Abonnieren auf Podigee und überall, wo es Podcasts gibt.

Das Buch "Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge", herausgegeben von Ralf Meister ist beider edition chrismon erschienen und im (Online-)Buchhandel erhältlich.

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Wie die KI die evangelische Kirche verändert

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Wie die KI die evangelische Kirche verändert GEPCORE_EVDE_SYNC Do., 15.02.2024 - 04:45 Getty Images/iStockphoto/Andreus Die Evangelische Kirche in Deutschland sammelt Erfahrungen mit künstlichen Intelligenzen. Glaube und Künstliche Intelligenz Künstliche Intelligenz in der Kirche: Segen oder Risiko? Erfahren Sie, wie die evangelische Kirche mit neuen Technologien experimentiert und ethische Grenzen setzt. Ein Blick hinter die Kulissen des digitalen Zeitalters. evangelisch.de-Portalleiter Markus Bechtold im Gespräch Stefanie Hoffmann, Oberkirchenrätin, Stabsstelle Digitalisierung EKD.

Fluch oder Segen? Welche Chancen und Gefahren gibt es für die evangelische Kirche im Umgang mit künstlichen Intelligenzen?

Stefanie Hoffmann: Künstliche Intelligenz ist, wie alle Technologien und viele Bereiche des menschlichen Lebens, immer Fluch und Segen zugleich. Sie hat lebensdienliche und dem Leben nicht dienliche Funktionen und Einsatzmöglichkeiten. Dies zu gestalten ist unsere Aufgabe als Kirche, aber natürlich auch als Gesellschaft.

Ich erlebe die evangelische Kirche als experimentierfreudig. Dabei denke ich an den Segensroboter oder den KI-Gottesdienst auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg oder Martin Luther als Avatar, dem man im Chat Fragen stellen kann. Wie ist die Resonanz auf solche Angebote?

Stefanie Hoffmann

Stefanie Hoffmann ist Oberkirchenrätin, Stabsstelle Digitalisierung der 
Evangelischen Kirche in Deutschland. 

Hoffmann: Die Resonanz ist gemischt. Zunächst war der Segensroboter, der im Rahmen des Kirchentages beziehungsweise der Weltausstellung Reformation in Wittenberg aufgestellt wurde, in den Medien präsent. Menschen berichteten von unterschiedlichen Erfahrungen. Manche fühlten sich sehr wahrgenommen und gesegnet. Andere haben die Frage gestellt, ob jetzt alle Pfarrer:innen oder der Segen durch Maschinen ersetzt werden sollen und warum man das überhaupt ausprobieren kann. Ich finde, bei all diesen Dingen, wo Kirche experimentierfreudig ist, vom Segensroboter jetzt bis zum Lutheravatar, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Das sind zunächst einmal Experimente. Wir müssen erst einmal herauszufinden: Was macht das mit uns als Menschen? Was macht das auch mit unserem Glauben, mit unserer Tradition, mit unseren Überzeugungen?

"Eine KI an sich bietet keinen direkten Zugang zur Transzendenz"

Kann KI die spirituelle Erfahrung bereichern?

Hoffmann: Der Segensroboter und das Experiment mit dem Luther-Avatar werfen interessante Fragen auf, insbesondere wie eine trainierte KI, die Martin Luthers Schriften kennt, zu aktuellen Themen Stellung nehmen würde. Doch obwohl dies spirituelle Erlebnisse auslösen kann, bedarf es genauer Untersuchungen, denn eine KI an sich bietet keinen direkten Zugang zur Transzendenz. Das spielt sich zwischen Mensch und Gott ab. Wo werden spirituelle Erfahrungen gemacht, wo bekomme ich plötzlich Antworten, die jenseits dessen liegen, was auf der Textebene miteinander geteilt wurde? Spirituelle Erfahrungen sind sehr individuell und können auch durch Naturerlebnisse entstehen. Hiermit beschäftigt sich die christliche Mystik seit vielen Jahrhunderten. Warum sollten wir KI grundsätzlich von der Möglichkeit ausschließen, dass auch hier spirituelle Erfahrungen gemacht werden können.

Wo gibt es weiteres Potenzial für den Einsatz von KI in der evangelischen Kirche?

Hoffmann: Das Thema Künstliche Intelligenz hat Anfang letzten Jahres einen großen Aufschwung erlebt, als ChatGPT in die Welt kam und plötzlich von vielen Menschen zu Hause genutzt werden konnte. Gerade in dem Bereich der KI-Sprachmodelle wird vieles ausprobiert. Diese Modelle bieten die Möglichkeit, Menschen von repetitiven Aufgaben zu entlasten, sei es bei der Beantwortung von Anfragen oder in der Öffentlichkeitsarbeit, wo häufig gestellte Fragen mit Vorlagen beantwortet werden können. In der evangelischen Kirche gibt es noch keine flächendeckende Implementierung vollautomatisierter Antwortsysteme. Da sitzen immer  noch Menschen dahinter. Und das ist ja auch gut und gehört zu uns als Kirche dazu. Vor allem glaube ich, das ist für die Zeit, in der wir leben und unsere ersten Erfahrungen mit genau solchen Sprachmodellen machen, auch ganz wichtig. Grundlegende Fragen klären sich erst, wenn wir Erfahrungen sammeln. Es ist entscheidend, diese zu klären, wie die Verantwortlichkeit für die Funktionsfähigkeit der Systeme und die möglichen Risiken. Da befinden wir uns auf dem Weg, zu verantwortlichen Strukturen zu gelangen.

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Im Bereich der Seelsorge scheint Chat-GPT bereits gute Arbeit leisten zu können. Gibt es da Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI in der Kirche?

Hoffmann: Natürlich gibt es Bedenken, aber auch den Blick auf viele Chancen. In der Seelsorge unterliegen wir besonders streng dem Datenschutz- und auch dem Seelsorgegeheimnisgesetz. Überall wo Seelsorge stattfindet und wir jetzt nicht von einem idealisierten, abgeschlossenen, abhörsicheren Raum ausgehen, in dem zwei Menschen miteinander reden und niemand etwas aufschreibt, haben wir es immer damit zu tun, dass Gespräche abgehört und aufgezeichnet werden können. Mit den digitalen Möglichkeiten entstehen digitale Fragmente, sogenannte Metadaten. Diese Daten können sensibel sein, wie zum Beispiel die Häufigkeit von Gesprächen mit einer Beratungs-KI. Das müssen wir uns natürlich anschauen. Im Bereich der Seelsorge, Beratung und auch in der Therapie gibt es einen großen Bedarf von Ratsuchenden, der derzeit nicht ausreichend gedeckt wird. Daher ist es sinnvoll zu untersuchen, wo der Einsatz von KI in diesen Bereichen hilfreich sein könnte, möglicherweise sogar hilfreicher, als sich einem Menschen zu offenbaren. Dabei muss stets im Blick behalten werden, wie dies die Freiheit des Einzelnen erweitern kann, zum Beispiel auch mal nicht mit einem Menschen über persönliche Angelegenheiten sprechen zu müssen.

Welche Schritte macht die Kirche, um sicherzustellen, dass der Einsatz von KI die Werte der Nächstenliebe, Empathie und Gerechtigkeit widerspiegelt?

Hoffmann: Die Prinzipien der Nächstenliebe, Empathie, Gerechtigkeit und Freiheit sind integraler Bestandteil des kirchlichen Handelns, das sich auf eine Vielzahl von Themen erstreckt. Als verfasste Kirche verfügen wir über Strukturen, die sicherstellen sollen, dass Einschränkungen menschlicher Freiheit erkannt werden. Von außen wirkt das oft sehr institutionalisiert. Im Kern geht es aber darum sicherzustellen, dass die neuen Handlungsmöglichkeiten, die wir ergreifen, auf dem Fundament stehen, das uns als Kirche eint.

Wie können die Technologien der KI so gestaltet werden, dass sie die Vielfalt der kirchlichen Gemeinschaft berücksichtigen?

Hoffmann: Unsere Überlegung ist es, ein bisschen auf den Anfang zu schauen. Large Language Models wie ChatGPT sind nicht vom Himmel gefallen, sondern werden mit öffentlich zugänglichen Daten im Internet trainiert. Wir fragen uns daher zum Beispiel, welche Auswirkungen dies auf die Daten auf kirchlichen Webseiten hat. Sollen wir uns dafür einsetzen, dass diese Websites von solchen lernenden Sprachsystemen leicht genutzt werden können? Oder sollten wir vielmehr überlegen, welche Inhalte besonders schutzbedürftig sind?

Wie kann die KI dazu beitragen, die Barrierefreiheit in der Kirche zu verbessern und Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen besser einzubeziehen?

Hoffmann: Die Frage nach Inklusion stellt sich beispielsweise im Bereich der Evangelischen Bildung, insbesondere wie künstliche Intelligenz verschiedene Formen von Behinderungen und Bedürfnissen unterstützen kann, um Zugänglichkeit zu verbessern. Beispielsweise gibt es Screenreader für blinde oder sehbehinderte Menschen. Auch für Personen mit unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten kann KI eine Annäherung an Texte und Aufgaben ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die Anpassung des Unterrichts an individuelle Bedürfnisse in Klassen verschiedener Größen. Hier wird untersucht, wie KI-gestützte Feedbacksysteme helfen können, den Schülerinnen und Schülern passende Zugänge zu Lehrinhalten zu bieten.

Wie siehst Du die Rolle der evangelischen Kirche bei der Entwicklung ethischer Richtlinien für den Einsatz von KI in der Gesellschaft?

Hoffmann: Die Gesellschaft ist bereits in eine breite Diskussion über KI eingebunden, von EU-Gesetzgebungsverfahren bis hin zu UN-Menschenrechtsnormen. Die Kirche engagiert sich in diesen Prozessen. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft und besonders als Kirche, die sich intensiv mit Ethik und verantwortungsvollem Leben auseinandersetzt, im Dialog bleiben. Es wäre jedoch falsch zu behaupten, die Kirche solle hier eine Führungsrolle einnehmen oder sich eine separate Ethik der KI schaffen.

Wie können Risiken und Missbrauchsmöglichkeiten mit KI-basierten Anwendungen frühzeitig erkannt werden?

Hoffmann: KI-Anwendungen müssen bestmögliche Sicherheit gewährleisten, einschließlich IT-Sicherheit, Datenschutz und verantwortungsvoller Umsetzung. Verantwortung bedeutet, klar definierte Verantwortlichkeiten zu haben. Regelmäßige Überprüfungen auf Bias oder Diskriminierung sind wichtig, besonders bei selbstlernenden Systemen, um sicherzustellen, dass sie unseren ethischen Grundsätzen entsprechen. Es gehört zu unserem evangelischen Selbstverständnis, mit ethischen Fragen differenziert und verantwortungsbewusst umzugehen. In den kommenden Jahren werden wir mit vielen Dilemmata konfrontiert sein, in denen KI einerseits das Leben erleichtern kann, aber auch negative Konsequenzen mit sich bringt, wie etwa bei der Datenverarbeitung und dem Schutz der Privatsphäre. Es ist unsere Aufgabe im Sinne einer christlichen Ethik zu betonen, dass trotz dieser Herausforderungen Entscheidungen von Menschen getroffen werden müssen. Wir können KI-generierte Informationen nutzen, um Entscheidungen vorzubereiten, aber die letztendliche Verantwortung liegt immer beim Menschen. Verantwortung ist immer etwas Zwischenmenschliches. Die verantwortliche Entscheidung können wir nicht an Maschinen delegieren. Sie muss am Ende beim Menschen bleiben.

Das klingt alles schon recht strategisch. Arbeitet die Kirche an einer KI-Strategie?

Hoffmann: Wir nähern uns dem Thema KI ähnlich wie viele andere Arbeitsbereiche. Es ist jetzt nicht festgelegt, dass wir in drei Jahren oder so eine KI-Strategie haben müssen. KI hat in den letzten eineinhalb Jahren große Fortschritte gemacht hat, insbesondere bei der Simulation menschlicher Sprache. Das Thema ist schon seit Jahrzehnten im Fokus. Wir können noch nicht genau sagen, wohin es führt, aber wir beobachten genau, wie wir neue Technologien und Werkzeuge in unsere Digitalisierungsstrategie integrieren können, um den Menschen und dem Leben zu dienen und um es mit den Worten aus der Denkschrift "Freiheit digital – Die Zehn Gebote in Zeiten des digitalen Wandels" zu sagen, die vor einigen Jahren entstanden ist: "Freiheit zu bewähren". Das heißt: menschliche Handlungsspielräume zu erweitern und nicht einzuschränken.

Kommt in Zeiten knapper Kassen und Mitgliederschwund die KI zur rechten Zeit?

Hoffmann: Ich glaube nicht, dass die KI ein einfaches Heilsversprechen bietet. Sie bietet wie die Digitalisierung Instrumente, die wir sorgfältig nutzen oder auch begründet nicht nutzen können. Digitale Werkzeuge und KI bieten heute schon Möglichkeiten, Ressourcen zu gewinnen und sich auf das Kerngeschäft der Kirche konzentrieren zu können: Verkündigung, Seelsorge, Lehre. Der Ruf nach weniger Verwaltung sagt sich dabei immer so leicht. Gleichzeitig gehört die Verwaltung zum Dasein der Kirche. Es geht nicht darum, die Verwaltung möglichst auf null zu bekommen. Die Verwaltung bleibt ein integraler Bestandteil, den wir verantwortungsbewusst handhaben müssen. Einfache Heilsversprechen wie ‚und die Kirche hatte große Probleme und dann kam die KI und dann hatte sie endlich wieder Zeit, das Evangelium zu verkünden‘, halte ich für sehr problematisch.

Was würde Dich glücklich machen, wenn die KI das könnte? Was erhoffst Du Dir?

Hoffmann: Da möchte ich den Blick nochmals auf die Seelsorge und Beratung werfen. Mich würden einfache Beratungsalgorithmen glücklich machen. Es gibt Methoden der Gesprächsführung in der Seelsorge und in der Beratung, die relativ mechanisch ablaufen. Das betrifft natürlich nicht alle Bereiche der Seelsorge. Aber es gibt Methoden, die dazu anregen, selbst ins Nachdenken zu kommen und dieses Nachdenken nicht immer nur im Kreis laufen zu lassen, sondern nach vorne zu richten. In der Seelsorge und Beratung geht es in der Regel nicht darum, dass mir jemand sagt, was ich tun soll, sondern dass ich selbst dahin komme, was mich wieder mehr mit meinen Ressourcen verbindet, was mich vielleicht auch näher zu Gott bringt. Für solche Situationen, in denen ich gerne Impulse von außen beim Nachdenken hätte, sehe ich ein Potenzial für algorithmische Systeme, möglicherweise mit Sprach-KI. Da sehe ich eine schöne Chance, wie Menschen tatsächlich in ihrem Leben und auch in ihrem Glauben angeregt durch kluge Fragen weiterkommen.

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TV-Tipp: Kroaten-Krimi "Die toten Frauen von Brac"

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
TV-Tipp: Kroaten-Krimi "Die toten Frauen von Brac" GEPCORE_EVDE_SYNC Do., 15.02.2024 - 04:30 Getty Images/iStockphoto/vicnt 15. Februar, ARD, 20.15 Uhr: Eine Yacht rast in die Kaimauer. An Bord entdeckt die Polizei einen bewusstlosen Mann am Steuer und die Leichen zweier Frauen. Und die Amokfahrt soll nun ein Täuschungsmanöver sein, um auf Verbrechen in einem Weingut in Kroatien hinzuweisen. Eine fesselnde Geschichte.

Eine Yacht braust Richtung Strand und hat derart viel Tempo, dass sie beinahe die Kaimauer überwindet. Dort ragt sie nun in die Luft wie einst der weiße Hai beim Angriff auf das Boot seiner Jäger. An Bord entdeckt die Polizei einen bewusstlosen Mann am Steuer und die Leichen zweier Frauen. Der jugendliche Skipper kann sich angeblich an nichts erinnern, was Stascha Novak (Jasmin Gerat) und ihr Kollege Emil Perica (Lenn Kudrjawizki) umgehend als plumpes Täuschungsmanöver durchschauen. Die junge Frau, die ihm zu Hilfe geeilt ist und die Polizei informiert hat, entpuppt sich als seine Freundin, die vermeintliche Amokfahrt als Akt der Verzweiflung: Auf Brač, der Heimatinsel von Mile (Michelangelo Fortuzzi), werden geflüchtete Frauen wie Sklavinnen zur Arbeit auf einem Weingut gezwungen. Weil der einheimische Polizeichef, Darko Zelic, nichts unternimmt, wollten Mile und die Menschenrechtsaktivistin Danka (Sonja Weißer) mit ihrer Aktion auf das Verbrechen hinweisen. Die beiden Frauen sind in den Rücken geschossen worden, möglicherweise beim Fluchtversuch; das Pärchen hat sie aus einem Kühlhaus "entführt". 

Als Zelic (Sascha Geršak) in Split auftaucht, um nicht nur die Leichen, sondern auch den jungen Mann mitzunehmen, stellt sich zur Verblüffung von Stascha und Emil heraus, dass er Miles Vater ist. Der Junge behauptet, sein Erzeuger stecke mit dem Winzer und dem Yachtverleiher Kral (Bardo Böhlefeld), der die Frauen mit seinen Booten nach Brač bringen lässt, unter einer Decke; aber das ist nicht mal die halbe Wahrheit. Ähnlich wie im letzten Film entpuppt sich auch dieser "Kroatien-Krimi" als Fall, der viel größer ist, als es zunächst den Anschein hat.

Schon in "Scheidung auf Kroatisch" war der erste Mord bloß der Beginn einer Kette, an deren Ende ein mächtiger Gegner stand, und es war klar, dass diese Figur viel zu interessant ist, um sie nicht noch mal auftauchen zu lassen: Im Vergleich zum mächtigen Mladen Kevala, von Jens Münchow angemessen schurkisch verkörpert, sind die Insulaner bloß kleine Fische. In einer kaltblütig umgesetzten Szene, die in krassem Kontrast zu den hellen, freundlichen Urlaubsbildern steht, begeht der Gangster eine verblüffende "No Look"-Hinrichtung, während er einem neuen Mitarbeiter in die Augen schaut. Die Botschaft ist unmissverständlich: Wenn die Mafia ein Arbeitsverhältnis kündigt, dann für immer. 

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Bis zum spannenden Showdown mit dem Mörder dauert es allerdings noch eine Weile. Die Handlung ist zwar dicht, lässt aber dennoch Muße genug, um die erneut exquisite Bildgestaltung durch Hannes Hubach zu würdigen; Regie führte wie bislang in allen Kroatien-Krimis Michael Kreindl. Die beiden nutzen die Zeit für allerlei schöne Aufnahmen mit kräftigen Farben, die jedoch nie bloß Lückenfüller sind, weil Stascha und Emil erst mal rausfinden müssen, wer auf Brač tatsächlich mit wem gemeinsame Sache macht. Reihenschöpfer Christoph Darnstädt ergänzt die Krimihandlung zudem durch einen interessanten Vater/Sohn-Konflikt, der mehr als bloß Beiwerk ist: Zelic, der sich geduldig von Mile beschimpfen lässt, ist keineswegs der skrupellose Verbrecher, als den ihn der junge Mann hinstellt; selbst wenn er durchaus Dreck am Stecken hat. Das Finale beginnt, als der Polizist mit Sturmgewehr und Handgranaten in den Krieg zieht: allein gegen die Mafia. 

Neben der jederzeit fesselnden Geschichte ist der sechzehnte "Kroatien-Krimi" auch darstellerisch sehenswert. Sascha Geršak versieht den vermeintlich vierschrötigen und anfangs komplett unkooperativen "Inselsheriff" mit kleinen Momenten, die ihn fast sympathisch machen. Selbst eine filmisch eigentlich abgenutzte Spiegelszene, als Zelic seinem Spiegelbild einen Kopfstoß verpasst, wirkt angebracht: Der Polizist hat sich auf einen Pakt mit dem Teufel eingelassen; und nun bittet er den Teufel zum Tanz. Jasmin Gerat hat mittlerweile ohnehin vergessen lassen, dass die weibliche Hauptrolle in den ersten sechs Episoden von Neda Rahmanian verkörpert worden ist. Ein Loblied auf Lenn Kudrjawizki ist ohnehin längst überfällig. Der als Baby mit seinen Eltern nach Ost-Berlin immigrierte gebürtige Russe ist weit mehr als bloß der Mann an ihrer Seite; Emil hat sich längst zu einem gleichwertigen Partner entwickelt. Für viel Gefühl sorgt die Fortsetzung der privaten Ebene und Staschas Beziehung mit Rechtsmedizinerin Brigita (Sarah Bauerett); Darnstädt lässt seine Geschichte nach glücklich überstandenem Feuergefecht inklusive abschließendem grimmigem Knalleffekt mit einem bewegenden Epilog enden. 

Mehr zu TV-Tipp 15. Februar, ARD, 20.15 Uhr: TV-Tipp: Kroaten-Krimi "Die toten Frauen von Brac"Die Yacht rast in die Kaimauer. An Bord entdeckt die Polizei einen bewusstlosen Mann am Steuer und die Leichen zweier Frauen. Die Amokfahrt soll nun ein Täuschungsmanöver sein, um auf Verbrechen in einem Weingut in Kroatien hinzuweisen. 13. Februar, ARD, 20.15 Uhr: TV-Tipp:"Die Notärztin"Die ärztliche Heldin dieser Dienstagsserie, heißt es im ARD-Pressematerial, erlebe "emotionale Höhen und Tiefen, dramatische Notfälle und bewegende Dramen." Die neue Serie lebt vor allem von der Kunst der Titeldarstellerin Sabrina Amali. Fernsehen Krimi Medien TV-Tipp
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Fasten auch bei jungen Menschen angesagt

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Fasten auch bei jungen Menschen angesagt GEPCORE_EVDE_SYNC Mi., 14.02.2024 - 11:45 Getty Images/iStockphoto/Jorge Salmerón López Fasten ist "hip". Umfrage Fasten liegt in Deutschland im Trend. Laut einer Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit halten 67 Prozent der Befragten Fasten für sehr sinnvoll oder sinnvoll, wie die Krankenkasse am Mittwoch in Hamburg mitteilte.

Die größte Zustimmung habe das Thema in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen (76 Prozent). Nur 21 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass das Fasten für sie nicht infrage komme, hieß es.

Hoch im Kurs stehe der Verzicht auf Alkohol (77 Prozent), Süßigkeiten (72 Prozent) und Fleisch (54 Prozent). Der Anteil derer, die auf Smartphone und Internet verzichten (26 Prozent) oder das Auto stehen lassen (24 Prozent), ist laut der Umfrage deutlich geringer. Zudem zeige sich, dass der Fleisch-Verzicht bei unter 30-Jährigen mit 62 Prozent deutlich stärker im Trend liegt als bei den über 60-Jährigen (48 Prozent).

Die Bereitschaft zum "Digital Detox", also einer digitalen Auszeit, liege in diesem Jahr mit 26 Prozent wieder höher als 2023 mit nur 19 Prozent. Als Gründe seien unter anderem der Wunsch nach weniger Stress und mehr Zeit für sich selbst genannt worden, hieß es.

Für die repräsentative Forsa-Umfrage zum Thema Fasten wurden nach DAK-Angaben 1.005 Personen ab 18 Jahren vom 6. bis 9. Februar 2024 online befragt. Mit 5,5 Millionen Versicherten ist die DAK den Angaben zufolge die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.

Mehr zu Fasten 7 Wochen Ohne Fastenaktion 2024 startetOb Fußball, Job oder Familie - Alleingänge klappen selten. Die Kraft des Miteinander nimmt die evangelische Kirche mit ihrer Fastenaktion "7 Wochen Ohne" unter dem Motto "Komm rüber!" in den Blick. Wissen zwischen zwei Bissen Was ist eigentlich ein Hungertuch?Redaktionspfarrer Frank Muchlinsky und Social-Media-Redakteurin Katrin Zipf sprechen in der aktuellen Ausgabe "Wissen zwischen zwei Bissen" über die Redewendung: "am Hungertuch nagen". Was bedeutet das eigentlich?
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Kirchenjuristin für schärferes Kirchen-Disziplinarrecht

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Kirchenjuristin für schärferes Kirchen-Disziplinarrecht GEPCORE_EVDE_SYNC Mi., 14.02.2024 - 09:45 epd-bild/Matthias Kauffmann Verurteilung von Missbrauchstätern: Die Konsistorialpräsidentin Viola Vogel spricht sich für die Einführung von längeren Fristen für Disziplinarverfahren aus. Nach der ForuM-Studie Die Berliner Konsistorialpräsidentin Viola Vogel hat sich für eine Verschärfung des kirchlichen Disziplinarrechts ausgesprochen, um gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen. Derzeit verjährten Delikte mit Blick auf Disziplinarmaßnahmen in der Regel innerhalb von vier Jahren, sagte die Chefjuristin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin: "Darüber müssen wir reden."

Die aktuellen Verjährungsregeln seien "schwierig, weil Betroffene oft erst nach Jahren die Kraft finden, über den erlittenen Missbrauch zu sprechen", sagte die promovierte Juristin: "Das ist eine der Stellschrauben, es könnten längere Fristen für Disziplinarverfahren eingeführt werden."

In einer unabhängigen Studie, die Ende Januar vorgestellt wurde, sind bundesweit für den Zeitraum 1946 bis 2020 mindestens 2.225 von sexualisiertem Missbrauch betroffene Minderjährige und 1.259 mutmaßliche Täter ermittelt worden. Es sei davon auszugehen, dass dies nur die "Spitze der Spitze des Eisbergs" sei, hieß es.

Die innerkirchlichen Sanktionen reichten vom Verweis über Geldbußen, Versetzungen in den Wartestand oder Ruhestand, Kürzungen der Bezüge bis hin zu Entlassungen, je nach Schwere des Delikts, sagte Vogel: "Einige Fälle, die wir haben, sind so furchtbar, dass ich jedem und jeder Betroffenen am liebsten sofort ermöglichen würde, zu klagen, egal wie lange es her ist." In der Landeskirche wurden im Rahmen der Studie 116 Fälle betroffener Minderjähriger benannt und 41 Beschuldigte ermittelt.

Zur Frage möglicher Entschädigungszahlungen sagte Vogel, die Entschädigung in Geld sei nur eine Form der Anerkennung. "Ich würde vorsichtig sein, vorschnell mit Geld die Schuld zuschütten zu wollen", sagte sie: "Das kann nur ein Strang sein, in welcher Höhe auch immer." Die Anerkennungskommission der Landeskirche könne Unterstützungsleistungen von 15.000 bis 50.000 Euro an Betroffene vergeben. Seit 2019 seien so rund 200.000 Euro an 16 Menschen gezahlt worden.

Wichtig sei, dass die Betroffenen die Kirche "als lernende Institution erleben, die nicht erneut verletzt, indem sie weghört und abwiegelt", sagte Vogel. Jeder Betroffene, der sich melde, müsse gehört werden. Die Prävention müsse verbessert werden. Risikofaktoren für sexualisierte Gewalt müssten minimiert werden. "Es ist absolut wichtig, dass das Thema oberste Priorität behält und nicht zu einem Thema unter vielen wird", sagte die Konsistorialpräsidentin.

Mehr zu Missbrauch Blog: Kreuz & QueerGleichzeitigkeitenAm 14. Februar ist Aschermittwoch. Und es ist Valentinstag. Und es ist der 19. Tag nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie. Zeit, sich diese Gleichzeitigkeiten aus queerer Perspektive genauer anzuschauen. Bischöfin Nora Steen "Bin nicht heiliger als andere"Seit 100 Tagen ist die evangelische Bischöfin für den Sprengel Schleswig und Holstein, Nora Steen, im Amt. Im Gespräch erklärt die 47-Jährige, welche Schritte die Nordkirche nach den Ergebnissen der Missbrauchsstudie gehen muss.

 

epd lob jup
epd-Service
Redaktionelle Hinweise
Hierzu verbreitet epd-bild Fotos "Viola_Vogel" über mecom-Bildfunk; auch abrufbar unter www.epd-bild.de und Tel.: 069/58098-197
 

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Singen liegt in der protestantischen DNA

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Singen liegt in der protestantischen DNA GEPCORE_EVDE_SYNC Mi., 14.02.2024 - 09:10 epd-bild/Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani Das Evangelische Gesangbuch hat 14 verschiedene landeskirchliche Regionalausgaben. Neben den 535 gemeinsamen Liedern gibt es bisher jeweils regional unterschiedliche Anhänge. 500 Jahre Gesangbuch Der pfälzische Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald hat die Bedeutung des Gesangbuches für den Protestantismus betont. Das Singen in der Volkssprache liege "in der DNA der evangelischen Kirche", sagte Steuerwald in Speyer in einem epd-Gespräch anlässlich des 500. Jubiläums des Evangelischen Gesangbuches in diesem Jahr.

Die in Arbeit befindliche Neuauflage werde auch Lieder in einfacher Sprache enthalten, sagte der Kirchenmusiker. Diese förderten das gemeinsame Singen von Menschen mit und ohne Behinderung oder Menschen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Regionalteile solle es nur noch in Ausnahmen geben, etwa in Bayern und Württemberg.

Die Sammlung von Kirchenliedern sei ein besonderer Schatz, der für die kirchliche Identität wichtig sei, sagte Steuerwald, der der vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berufenen Gesangbuchkommission angehört. Das Singen in der Gemeinde sei eine besondere Form der Verkündigung der christlichen Botschaft im Sinne des "Priestertums aller Gläubigen". Das Singen von Kirchenliedern zum Lobe Gottes spreche bei den Menschen Herzen und Sinne an. Die ab 1524 im Zuge der Reformation in ganz Deutschland entstehenden Gesangbücher hätten immer den Geist ihrer Zeit geatmet, sagte Steuerwald.

Bis zum Ende des Jahrzehnts soll es laut EKD ein neues Evangelisches Gesangbuch für den deutschsprachigen Raum sowie eine Datenbank mit bis zu 2.000 Kirchenliedern geben. Das Gesangbuch mit maximal 500 Liedern reagiere auf liturgische, musikalische und gesellschaftliche Veränderungen sowie neue Gottesdienstformen, sagte Steuerwald. Es enthalte etwa Stücke aus der geistlichen Popularmusik, beliebte "Segenslieder" und ökumenisches Liedgut.

Auch die Evangelische Kirche der Pfalz werde wie andere Landeskirchen das 500. Jubiläum des Evangelischen Gesangbuches mit Veranstaltungen feiern, kündigte Steuerwald an. Bei den "Kirchenmusik Festtagen Pfalz" vom 8. bis 30. Juni stünden Kirchenlieder im Mittelpunkt. Kirchengemeinden seien zur Eröffnung am 8. und 9. Juni mit der Aktion "50 Allzeithits durchdringen die Pfalz" aufgerufen, eine Auswahl der 50 beliebtesten Lieder des Gesangbuches aufzuführen.

Von 10. bis 29. Juni seien Konzerte in der Pfalz und Saarpfalz geplant, sagte Steuerwald. Ein "Band- und Chorfestival" finde am 22. Juni in der Stiftskirche in Landau statt. Bei einer "Kirchenmusikalische Feier" am 30. Juni in der Frankenthaler Zwölf-Apostel-Kirche stünden ab 16 Uhr die "Top fünf" des neuen Gesangbuches im Mittelpunkt. Die Lieder seien von fast 10.000 Teilnehmenden der EKD-Aktion #schickunsdeinlied gewählt worden: Geh aus, mein Herz; Großer Gott, wir loben dich; Möge die Straße; Von guten Mächten; Wer nur den lieben Gott lässt walten.

Zudem planen die Bibliotheks- und Medienzentrale und das Religionspädagogische Zentrum Speyer in der zweiten Jahreshälfte eine Ausstellung und Vorträge zum Thema 500 Jahre Gesangbuch.

Mehr zu Kirchenmusik Studie von EKM und midi Wie relevant ist Kirchenmusik heute?Die Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und die Arbeitsstelle midi haben eine Studie zur "Sozioreligiösen Relevanz der Kirchenmusik" veröffentlicht. Wissenschaftler haben dafür die Bedeutung von Kirchenmusik am Beispiel der EKM erforscht. KIRCHENMUSIK MAL ANDERS Essen für die Ohren für Essen für allePfarrerinnen und Pfarrer musizieren für einen guten Zweck.

 

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Miteinander gehen (Lukas 24, 13-16)

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Miteinander gehen (Lukas 24, 13-16) GEPCORE_EVDE_SYNC Mi., 14.02.2024 - 05:00 getty-Image/iStockphoto/ZU_09 Ohrenweide Podcast Bibel Ohrenweide Folge 1409. Helge Heynold liest: Miteinander gehen (Lukas 24, 13-16) aus der Basisbibel, den ersten Wochentext der evangelischen Fastenaktion 7 Wochen Ohne 2024.

Seit April 2020 erscheint täglich die Ohrenweide. In mittlerweile über 1000 Folgen werden an dieser Stelle täglich kleine Hörgeschenk zum Innehalten, Nachdenken und Hoffnung schöpfen angeboten.

Helge Heynold Helge Heynold studierte Schauspiel und spielte eine Zeit lang Theater, bevor er zum Hessischen Rundfunk wechselte. Dort war er über 40 Jahre als Redakteur, Regisseur und bald auch als Sprecher tätig. Als solcher hatte er Auftritte mit Solo-Musikern, Orchestern und Chören und las CDs ein. Seit vielen Jahren ist er zudem als Vorleser auf diversen Bühnen unterwegs - mit Lyrik, Geschichten und auch kompletten Romanen. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unseren kleinen Ausflügen auf die Ohrenweide. Ab diesem Jahr sind unsere Inhalte noch etwas abwechslungsreicher. So werden wir zum Beispiel häufiger zeitgenössische Lyrik präsentieren. Der Schauspieler, Radio- und Hörbuchsprecher Helge Heynold sucht weiterhin zusammen mit der evangelisch.de-Redaktion die Texte aus und liest sie seinem eigens eingerichteten Heimstudio ein.

Privat Helge Heynold zu Beginn der Corona-Epidemie in seinem improvisierten Dachkammerstudio

Den Ohrenweide-Podcast gibt es auch zum Abonnieren auf Podigee und überall, wo es Podcasts gibt.

Mit feundlicher Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Stefanie Hoffmann Ohrenweide Podcast Aschermittwoch
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Was es mit dem Valentinstag auf sich hat

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Was es mit dem Valentinstag auf sich hat GEPCORE_EVDE_SYNC Mi., 14.02.2024 - 04:45 epd-video Unser Video erklärt, woher der Valentinstag kommt und was er mit einem zum Tode verurteilten zu tun hat. Brauchtum Der 14. Februar gilt als Tag der Verliebten. Wir erklären, woher der Brauch kommt und was er eigentlich mit Valentin zu tun hat.

Die Wurzeln des Valentinstags am 14. Februar reichen bis in die Antike. Die Römer feierten an diesem Tag ein Fest zu Ehren ihrer Göttin Juno, der Beschützerin von Ehe und Familie. Höhepunkt war eine "Liebeslotterie": Alle zum Fest eingeladenen Frauen mussten einen Zettel mit ihrem Namen in ein Körbchen legen. Später zogen dann junge Männer einen Zettel mit "ihrer Valentine". Für ein Jahr bestand dann zwischen beiden ein "scherzhaftes Liebesverhältnis", bei dem der Mann die Frau mit romantischen Briefen und kleinen Überraschungen verwöhnte.

Der Valentinstag erinnert auch an den früheren Bischof der nördlich von Rom gelegenen Stadt Terni. Der später heiliggesprochene Valentin soll auf Anweisung des römischen Kaisers Claudius II. (um 270) als Märtyrer hingerichtet worden sein, weil er seinem Glauben nicht abschwören wollte. An der nördlich von Rom verlaufenden Via Flaminia errichtete Papst Julius (337-352) eine Basilika mit dem Grab des Märtyrers.

Die Verehrung des Heiligen ist etwa ab dem Jahr 350 nachweisbar: Er galt als Patron der Bienenzüchter sowie der Verliebten und Brautleute. Als Fest der Jugend und der Liebenden wurde der Valentinstag seit dem späten 14. Jahrhundert zunächst in Frankreich und England begangen, breitete sich aber auch in andere europäische Länder und mit den Auswanderern nach Nordamerika aus. In Deutschland erklärten 1950 die Blumenhändler den Valentinstag zum "Tag der offenen Herzen".

Mehr zu Fasten 7 Wochen Ohne Fastenaktion 2024 startetOb Fußball, Job oder Familie - Alleingänge klappen selten. Die Kraft des Miteinander nimmt die evangelische Kirche mit ihrer Fastenaktion "7 Wochen Ohne" unter dem Motto "Komm rüber!" in den Blick. Wissen zwischen zwei Bissen Was ist eigentlich ein Hungertuch?Redaktionspfarrer Frank Muchlinsky und Social-Media-Redakteurin Katrin Zipf sprechen in der aktuellen Ausgabe "Wissen zwischen zwei Bissen" über die Redewendung: "am Hungertuch nagen". Was bedeutet das eigentlich?
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Das Ding mit dem Aschekreuz

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Das Ding mit dem Aschekreuz GEPCORE_EVDE_SYNC Mi., 14.02.2024 - 04:45 evangelisch.de Warum gibt es in der evangelischen Kirche nicht die Tradition des Aschekreuzes zu Aschermittwoch? Heute beginnt die Fastenzeit. Aber warum malen sich eigentlich nur Katholik:innen ein Aschekreuz auf die Stirn? In unserer neuen Folge "Wissen zwischen zwei Bissen" verrät euch Pastor Frank Muchlinsky, warum dieser Brauch nicht auch von Protestan:tinnen ausgeführt wird.

Mehr zu Passion RTL-Show "Die Passion" Jesus Ben Blümel spielt den JesusDer vor allem aus den 2000ern bekannte Sänger Ben übernimmt in der diesjährigen Ausgabe der RTL-TV-Show "Die Passion - Die größte Geschichte aller Zeiten" die Rolle von Jesus. Wissen zwischen zwei Bissen Was ist eigentlich ein Hungertuch?Redaktionspfarrer Frank Muchlinsky und Social-Media-Redakteurin Katrin Zipf sprechen in der aktuellen Ausgabe "Wissen zwischen zwei Bissen" über die Redewendung: "am Hungertuch nagen". Was bedeutet das eigentlich?
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Paus: Hass im Netz bedroht Demokratie

evangelisch.de 2 months 2 Wochen ago
Eine Studie über Hass im Internet lässt die Alarmglocken schrillen: Zwei Drittel der jungen Befragten berichten über ihre Erfahrungen mit dem Phänomen. Nötig seien mehr Schutz für die Betroffenen und finanzielle Konsequenzen für die Plattformen.
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